Derblecken findet am 2. April statt

MÜNCHEN - Jetzt ist es amtlich: Das Derblecken findet am 2. April um 19 Uhr statt - das bestätigte ein Sprecher der Schörghuber-Gruppe. Die Starkbiersaison ist da zwar schon vorbei, dafür findet die Politikerschelte auf dem Nockherberg statt.
Das Derblecken war wegen des Amoklaufs in Winnenden (Baden-Württemberg) abgesagt worden - und erwischte viele der geladenen Gäste kalt: Jens-Jürgen Böckel zum Beispiel. Der Finanzchef der Tengelmann-Konzerns reiste am Donnerstag extra früh aus Portugal an. „Um 6.05 Uhr bin ich losgeflogen, um rechtzeitig zum Derblecken in München zu sein." Da wusste er allerdings nicht, dass die Veranstaltung längst abgesagt ist. Am Donnerstag sitzt Böckel, ein alter Geschäftsfreund von Stefan Schörghuber, in der Gaststätte und ärgert sich: „Ich hatte mich so auf die Fastenpredigt gefreut. Schade, dass sie nicht stattfindet.“
So wie Böckel geht es vielen am Donnerstag. Nach der spontanen Absage der Salvator-Probe herrschen Ärger und Ratlosigkeit, auch bei Walter Richarz. Vier Tage hat der Bühnenbildner die große Ritterburg aufgebaut – die sollte heuer eigentlich als Kulisse für das Singspiel dienen. Jetzt baut Richarz sie wieder ab: „Alles kommt in die Container. Was draus wird, muss man sehen.“
Neue Einladungen, zusätzliche Kosten beim Personal
Denn eine Verschiebung des Events stellt die Brauerei vor viele Probleme - das größte: Die zahlreichen Ehrengäste müssen neu eingeladen werden - auch das komplette bayerische Kabinett.
Stress hat auch der Bayerische Rundfunk: Rund 30 Bild- und Tontechniker waren am Donnerstag damit beschäftigt, die Technik wieder abzubauen. Auch das Programm wurde verändert: Statt der Starkbierprobe zeigt der Sender heute um 20.15 Uhr das „Musikantentreffen beim Schlosswirt in Stachesried“. Am Sonntag wird die Aufzeichnung vom Derblecken um 19 Uhr ersetzt durch die Sendung „Unter unserem Himmel – einmachen und konservieren“ - und sendet sie wohl am Sonntag, 5. April.
50 Bedienungen und 20 Köche wurden eingestellt
Wirt Peter Pongratz sorgt sich dagegen vor allem ums Personal: 50 zusätzliche Bedienungen und 20 Köche hat der Nockherberg-Wirt für die Salvator-Probe engagiert: „Die müssen natürlich alle trotzdem bezahlt werden.“ Viel schlimmer sei aber, dass die vielen Starkbier-Gäste total verunsichert seien: „Es rufen ständig Gäste an, die denken, dass jetzt auch die Starkbier-Saison nicht stattfindet“, sagt der Wirt.
Deshalb stellte Pongratz gestern noch einmal klar: „Ab Freitag fließt bei uns definitiv der Salvator.“ Um 14 Uhr wird der Wirt höchstpersönlich das erste Starkbier-Fass anzapfen. Der Saal soll voll sein. Auch ohne Derblecken.
Georg Thanscheidt, Daniel Aschoff