Der Zweikampf im Norden: Singhammer contra Post

Zur Bundestagswahl kämpfen im Münchner Norden Johannes Singhammer (CSU) und Florian Post (SPD) um ein Mandat. Wie sie ticken, was sie wollen.
von  Willi Bock
Johannes Singhammer (CSU) zu Besuch im Gartenbaubetrieb Gogeff in Feldmoching.
Johannes Singhammer (CSU) zu Besuch im Gartenbaubetrieb Gogeff in Feldmoching. © ho

Zur Bundestagswahl kämpfen im Münchner Norden Johannes Singhammer (CSU) und Florian Post (SPD) um ein Mandat.

München - Johannes Singhammer weiß, was Wechselbäder sind. Mit Respekt hatte er in der Wahlnacht 2009 seinem Kontrahenten Axel Berg zum Wahlsieg gratuliert. Doch dann wurden die Briefwähler in die Wahl-Waagschale geworfen – und Singhammer hatte mit einem hauchdünnen Vorsprung den Wahlkreis München Nord gewonnen (36,5 gegen 35,6 Prozent der Erststimmen.

Damit war mit Axel Berg die letzte rote Bastion in Bayern gefallen. Seitdem hat die Münchner SPD keinen Bundestagsabgeordneten mehr. Neunmal seit 1949 hat die SPD den Norden gewonnen, achtmal die CSU. So ist auch am Sonntag zur Bundestagswahl alles drin. Der langjährige, bundesweit gefeierte SPD-Held Axel Berg wurde in einem parteiinternen Verfahren abgewählt.

Gegen Johannes Singhammer (CSU) tritt nun Florian Post an.

„Wer einen Axel Berg aus dem Feld schlagen konnte, den nehme ich sehr ernst“, sagt Singhammer. In Berlin gehört er zu den Bedeutenden: Der Jurist (60, verheiratet, sechs Kinder) ist stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion und zuständig für Gesundheit, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

„Zwei Themen sind mir eine besonderes Anliegen“, erzählt der Abgeordnete: „Das ist zum einen die Versorgung mit regionalen, gesunden Lebensmitteln.“ Da kennt er sich aus, denn in seinem Garten zieht er selbst Gemüse. „Ich möchte über Wochenmärkte die Versorgung mit regionalen Produkten in Gang bringen.“ Das spricht auch wertkonservative Grün-Wähler an: Mit denen hat Johannes Singhammer ohnehin keine Berührungsängste.

Das zweite große Thema: „Ich will keine Schulden-Union in Europa. Dann haben wir für notwendige Projekte bei uns kein Geld mehr.“

Wie man aus aussichtsloser Position siegen kann, das hat die Familie von Florian Post (32, ledig, SPD) selbst erlebt. Mitten in einem tiefschwarzen Landstrich wurde seine Mutter im beschaulichen Leuchtenberg in der Oberpfalz SPD-Bürgermeisterin. Kurz war er selbst einmal in der Jungen Union, das sieht er heute als jugendliche Verirrung an.

Der Diplom-Kaufmann arbeitet für den Stadtwerkechef Florian Bieberbach und hat für den Wahlkampf unbezahlten Urlaub genommen. Nach der Landtagswahl geklappt.

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