Der Tunnel vor dem Durchbruch?

Die Minister Ramsauer und Zeil deuten eine Lösung für die zweite Stammstrecke an.
von  az
Nervendes Dauerthema: die S-Bahn-Stammstrecke.
Nervendes Dauerthema: die S-Bahn-Stammstrecke. © dpa

 

MÜNCHEN - Nach jahrelangem Ringen zwischen Bund, Bayern und Landeshauptstadt München steht die Finanzierung eines zweiten Münchner S-Bahn-Tunnels möglicherweise vor dem Durchbruch. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte am Mittwoch beim bayerischen Nahverkehrskongress in München: „Wir sind hier auf einem guten Weg.“ Um die laufenden Verhandlungen nicht zu gefährden, könne er momentan aber noch nicht mehr sagen.

Der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) lobte „die positiven Signale aus Berlin“ und sagte: „Es zeichnet sich eine Lösung ab.“ Täglich seien 800 000 Pendler in der Region München auf die S-Bahn angewiesen. Deshalb müsse der überlastete Flaschenhals in der Innenstadt endlich durch den Bau eines zweiten Tunnels entlastet werden, forderte Zeil. Diese zweite Stammstrecke kostet rund zwei Milliarden Euro. Bund und Freistaat sollten dies zahlen.

Weil Ramsauer aber nur 200 Millionen Euro zur Verfügung hat, soll ein altes Darlehen über knapp 500 Millionen Euro für den Münchner Flughafen jetzt in den Bau des S-Bahn-Tunnels gesteckt werden. Ramsauer räumte ein, dass das Bahnnetz „an einer strukturellen Unterfinanzierung“ leide. „Wir bräuchten für die Schiene jährlich mindestens eine Milliarde Euro mehr, um Instandhaltung und Ausbauerfordernissen nachzukommen.“ Aber: „Viele Wünsche, wenig Geld. Das ist genau das Grundproblem“.

Zeil warf der Bundesregierung vor, das Bahnnetz zu vernachlässigen. Der Bund stopfe mit den Nutzungsabgaben der Bahnbetreiber seine Haushaltslöcher, statt das Schienennetz zu erhalten.

 

 

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