Der Trabant - Der wahre Star des Mauerfalls

Er klingt wie eine singende Säge und wurde über drei Millionen Mal gebaut: Dem Trabant – vulgo Trabi – ist jetzt eine Ausstellung im Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe gewidmet.
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14 Jahre betrug in der DDR die Wartezeit für das Auto mit dem Zweizylinder-Zweitaktmotor.
Petra Schramek 14 Jahre betrug in der DDR die Wartezeit für das Auto mit dem Zweizylinder-Zweitaktmotor.

Er klingt wie eine singende Säge und wurde über drei Millionen Mal gebaut: Dem Trabant – vulgo Trabi – ist jetzt eine Ausstellung im Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe gewidmet.

THERESIENHÖHE Dabei zeigt sich das kultige Gefährt von nicht gekannten Seiten: als grüner Kübelwagen, als schnittige Rennversion oder für Kinder mal nicht als rotes Bobby-Car, sondern als blaues Trabi-Car. Eben als wahrer Star des Mauerfalls.

14 Jahre betrug in der DDR die Wartezeit für das Auto mit dem Zweizylinder-Zweitaktmotor. Wer keine Parteikontakte hatte, verkürzte das Warten, indem alle Familienmitglieder von Uroma bis Großneffe einen Antrag einreichten. Die DDR-Bürger liebten ihr Gefährt heiß und innig – gezwungenermaßen. Ersatzteile waren heiß begehrt, der Tauschhandel blühte. Gegen West-Schallplatten, etwa LPs von Peter-Alexander, und eine Flasche Schnaps gab es eine neue Vorderleuchte.

1957 lief die Nullserie des P50 im VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau vom Band. Typisch von Anfang an: das Stahlskelett und die Karosserie aus Phenoplast – kurz Plaste. Sie bestand übrigens im Kern aus Baumwolle, „solche Kunststoffe werden noch heute im Automobilbau verwendet“, erzählt Kuratorin Bettina Gundler.

Einige spezielle Trabis sind zu sehen: Ein armeegrüner Kübelwagen, der als Militärfahrzeug eher niedlich als gefährlich aussieht. Ein Cabrio – angeblich das einzige, das es noch gibt: „Das ist einfach ein Kübelwagen ohne Verdeck und anders gestrichen“, sagt die Kuratorin. Coolness-Faktor für heutige Maßstäbe gering, für die Fahrt an die Ostsee im Jahr 1984 sicherlich unschlagbar. Im Renneinsatz befand sich das Gefährt mit den vielen Aufklebern – sechs Trabis sind zu sehen, darunter auch eine „Mumie mit Herzschrittmacher“. So hieß das letzte Modell, in das ein Polo-Motor eingebaut wurde. Immerhin liefen fast 40000 Stück dieser Variante nach der Wende noch vom Band.

Am 30. April 1991 endete die Produktion – der damals 28-jährige Fotostudent Martin Roemers aus Holland war fasziniert von der Industriekultur der DDR und fotografierte die letzten Tage der Produktion. Seine Schwarz-Weiß-Fotos runden die Schau ab und bieten die Rückschau in eine versunkene Welt. Immerhin: Heute fahren noch über 50000 Trabis auf Deutschlands Straßen. K. Rieger

„Trabant – die letzten Tage der Produktion“ bis 10. Januar im Verkehrszentrum des Deutschen Museums. Theresienhöhe 14 a, täglich von 9-17 Uhr.

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