Der Terror der Vermieterin

Entmietung brutal: Irmgard K. soll mit ihrem Bruder und einem Freund versucht haben, Hannelore M. bei lebendigem Leib zu verbrennen. Der Auftakt im Mordprozess.
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Die Angeklagten vor Gericht.
Mike Schmalz Die Angeklagten vor Gericht.

MÜNCHEN - Entmietung brutal: Irmgard K. soll mit ihrem Bruder und einem Freund versucht haben, Hannelore M. bei lebendigem Leib zu verbrennen. Der Auftakt im Mordprozess.

Hannelore M. wirkt verschüchtert und zittert, als sie den Gerichtssaal im Landgericht München II betritt. Fünf Minuten lang blickt die 63-Jährige in Richtung Anklagebank. Dort sitzen ihre drei Peiniger – die angestrengt wegschauen. Irmgard K. (56), ihr Bruder Franz K. (60) und der Immoblienmakler Joachim L. (48) sollen auf brutale Weise versucht haben, die Mieterin Hannelore M. am Tegernsee loszuwerden. Die Anklage für die beiden Geschwister lautet auf versuchten Mord.

Sie sollen Hannelore M. mit Benzin übergossen haben, um sie bei lebendigem Leib zu verbrennen. Mittäter Joachim L. muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Alles begann mit der Unterzeichnung des Mietvertrags am 23. Juni 2007 – 428 Euro für die Mansardenwohnung am Tegernsee. Am 10. Juli zieht Hannelore M. ein, sie hat sich ein paar neue Möbel gekauft. Und ahnt offenbar nicht, dass Irmgard K. gerade dabei ist, das Haus zu verkaufen. Am 10. August wird dieses Geschäft vollzogen, Bedingung des Vertrags: sämtliche Mieter müssen bis 31. August das Haus geräumt haben. Ende Juli steht der neue Besitzer vor der Tür der Mieterin und fragt: „Was machen sie denn hier?“. Dann beginnt der Terror, wie Hannelore M. gestern vor Gericht aussagt:

Zahlreiche Versuche, sie loszuwerden

Jemand bricht bei ihr ein und manipuliert den Mietvertrag: Aus einem unbefristeten Vertrag ist ein befristeter geworden – bis 30.9. Vor Gericht beteuert die Mieterin: „Das ist nicht meine Unterschrift.“

Im September schließlich kommt sie nicht mehr in ihre Wohnung: Das Schloss ist ausgetauscht, die Möbel wurden in ein Haus gegenüber gebracht. Hannelore M. erstattet eins ums andere Mal Anzeige bei der Polizei – und lässt sich nicht vertreiben.

Auch nicht, als im Winter der Strom nicht mehr geht und im Januar Handwerker kommen, um die Fenster rausreißen. „Wegen eines angeblichen Wasserschadens“, wie Hannelore M. vor Gericht sagt. Der Terror bleibt nicht ohne Folgen: „Es waren so viele Vorkommnisse, ich hatte Angst, in die Wohnung zu gehen.“ Ihr seien zwar andere Wohnungen angeboten worden. Doch die waren alle zu teuer.

Außerdem bekam sie eine Anzeige von Franz K., sie habe ihn mit einer Schere verletzt. Der Vorsitzende Richter Walter Weitmann stellte klar: „Die DNA auf der Schere war nur von Franz. K.“ Der hatte sich wohl selbst verletzt. Dann soll Irmgard K. verbreitet haben, dass ihre Mieterin suizidgefährdet sei. Der Prozess dauert an.

jot/rie

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