Der Streik im Nahverkehr: Die Wut wächst

Freitag Augsburg, Montag Nürnberg, Dienstag München. Der Tarifkonflikt trifft den Nahverkehr in ganz Bayern. Was kommende Woche im einzelnen auf München zukommen soll...
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Freitag Augsburg, Montag Nürnberg, Dienstag München. Der Tarifkonflikt trifft den Nahverkehr in ganz Bayern. Was kommende Woche im einzelnen auf München zukommen soll...

Kein Warnstreik mehr, jetzt wird es ernst. Im bayerischen Nahverkehr haben die ersten Streiks seit 1992 begonnen. Am Freitag war Augsburg dran. In Nürnberg sollen Montag weder Busse noch Bahnen fahren. Die U-Bahnen, Busse und Trambahnen in München sollen am Dienstag stillstehen. Weitere Verhandlungsrunden zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft Verdi sind derzeit nicht geplant.

Ein letztes Spitzengespräch am Donnerstag war ergebnislos verlaufen. Die Fronten sind verhärtet. Die Kommunen bieten eine Lohnerhöhung von sieben Prozent verteilt auf zwei Jahre und wollen die Arbeitszeit um eine halbe auf 39 Wochenstunden erhöhen. Verdi will 9,5 Prozent, mindestens 250 Euro mehr für die 6500 Beschäftigten.

Das kommt auf München zu

Schon am Sonntag sollen in München die Werkstätten und ein Materiallager bestreikt werden. U-Bahnen und Anlagen werden dann nicht mehr gewartet. Von Montag an werde die Automatenwerkstatt bestreikt, kündigt Verdi an. Fahrkartenautomaten seien „wartungsintensiv und gehen leicht kaputt“, sagte Verdi-Sprecher Martin Marcinek. „Ein kaputter Automat nimmt kein Geld ein.“

Für den Montag sei noch mit normalem Betrieb zu rechnen, meint MVG-Geschäftsführer Hubert König. Für den Dienstag arbeite man an einem Konzept, das die Auswirkung auf die Fahrgäste in München abschwäche: 200 Busse eines privaten Unternehmens sollen 50 Linien befahren.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

„Dieser Streik nützt niemandem, auch nicht den Beschäftigten“, sagt MVG-Chef König. Er hoffe, dass der Streik durch neue Gespräche „in den nächsten Tagen abgewendet“ werde: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Auch bei Verdi sind die Zugbrücken nicht oben: „Wir sind jederzeit gesprächsbereit.“ Es sei allerdings unmöglich, einen Streik ohne Auswirkungen auf die Fahrgäste durchzuführen: „Unsere Taktik ist aber so gewählt, dass zu allererst die Arbeitgeber getroffen werden.“

Johannes Lieberer

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