Der Radl-Clown ist nicht mehr lustig

Heftige Debatte im Stadtrat: Keiner kannte die Fakten der teuren Fahrrad-Kampagne
von  Abendzeitung
Der Radl-Joker
Der Radl-Joker © Gregor Feindt

Heftige Debatte im Stadtrat: Keiner kannte die Fakten der teuren Fahrrad-Kampagne

MÜNCHEN Die Posse um den Radl-Clown der städtischen Fahrrad-Kampagne wird immer grotesker. Gestern kam heraus, dass SPD und Grüne im Stadtrat zwar für die rund zwei Millionen Euro teure Kampagne gestimmt haben. Aber kein Stadtrat wusste damals, woraus die Kampagne besteht. Erst weil die AZ am Wochenende die Kasperliade um den Radl-Joker kritisierte, kam das heraus.

Die Klamotte geht noch weiter: Die CSU legte gestern eine Broschüre der Kampagne auf den Tisch: „Radfahren – im Trend und sicher“. Aber die meisten Radler im Heft tragen keinen Helm! Auf dem Titelbild hängt der sogar locker am Lenker. „Dilettantisch“, so Evelyne Menges. CSU-Fraktionschef Josef Schmid: „Es ist sehr bedenklich, wenn sogar die Polizei sagt, dass die Verkehrspolitik damit lächerlich gemacht wird.“

Die FDP hatte die Debatte beantragt und gestern gefordert: Stoppt den Radl-Joker sofort. Doch die Rot-Grün-Rosa Liste lehnte das ab (gegen alle anderen Parteien im Rat). Bürgermeister Hep Monatzeder sollte auch die Zahlen zur Kampagne auf den Tisch legen. Doch er zog sich auf Allgemeinplätze zurück, wie wichtig generell eine Kampagne fürs Radfahren sei. Zur Verteidigung brachte er an: Sechs Marketing-Profis (auch von BMW und MVG) wären in der Jury gewesen, als diese Kampagne unter sechs Bewerbern ausgewählt wurde.

Dürre Fakten: Die Kampagne kostet im Jahr 980000 Euro und ist vorerst auf zwei Jahre begrenzt. Kosten für den Radl-Joker: 30000 Euro.

OB Ude druckste herum: „Ich fand es in der finanzpolitischen Situation problematisch, soviel Geld dafür auszugeben.“ Als er dann erzählte, dass die Polizei schon in seine Grundschule mit einem Verkehrskaspar kam, erntete er nur einen Lacher.W. Bock

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