Der produktivste Reaktor der Welt
Isar 2 ging 1988 ans Netz. Den ersten Vertrag dafür hat Alt-OB Kronawitter noch geschlossen.
MÜNCHEN Wie kam München eigentlich zu seinem Anteil am Atomkraftwerk Ohu 2? In den 70er Jahren entstand die Anti-Atomkraft-Bewegung. Doch weite Teile der Münchner Kommunalpolitik teilten die Bedenken der Kritiker damals nicht. Ein Rückblick.
Im Jahr 1977 schloss die Landeshauptstadt einen Vorvertrag mit der Bayernwerk AG über den Bau und Betrieb eines gemeinsamen Blocks 2 im Kernkraftwerk Isar. Damals im Amt: der SPD-Oberbürgermeister Georg Kronawitter.
Innerhalb der Sozialdemokraten sorgte das Thema zwar für heiße Diskussionen. Doch die Gegner der AKW-Beteiligung konnten sich nicht durchsetzen. Und die Grünen gab's damals noch nicht.
Der Hauptvertrag wurde dann im Jahr 1982 unterzeichnet. Inzwischen war Erich Kiesl im Amt – als bisher einziger gewählter Münchner CSU-Oberbürgermeister seit Kriegsende.
Seit damals gehören der Landeshauptstadt also 25 Prozent an Isar 2. Der Block ging 1988 erstmals ans Netz. Und er gilt noch heute als äußerst lukrativ. Er war auch im Vorjahr wieder an der Spitze der leistungsstärksten Reaktoren in Deutschland. In den Jahren 1994, 1999 bis 2004 und 2006 war er, was die produzierte Gesamtenergiemenge angeht, sogar der produktivste Kernkraftwerksblock der Welt.
14 Kilometer trennen das Kernkraftwerk Isar, das auch ein Zwischenlager hat, von der Stadt Landshut. Oft wird es Ohu genannt, nach dem gleichnamigen Ortsteil.
Es besteht aus zwei Blöcken: Isar 1, einer der ältesten Meiler der Republik, ist stark umstritten. Sogar die CSU in Landshut setzte sich im vergangenen Jahr dafür ein, dass er heuer abgeschaltet wird. Vergeblich. Jetzt soll das alte AKW acht Jahre länger laufen, also noch bis 2019.
Damit es keine Verwechslungen gibt: Isar 1 gehört dem Energieriesen Eon, die Stadt München hat damit nichts zu schaffen. Anders ist das bei Isar 2, dem neueren Block nebenan: Da verdienen beide gemeinsam.
lj
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