Der neue Platzl-Hirsch

Peter Inselkammer übergibt sein Imperium in der Altstadt dem Junior. Nur von der Wiesn mag er sich noch nicht ganz verabschieden
von  Laura Kaufmann
Vater und Sohn vor ihrem Vorzeige-Objekt: Das Platzl Hotel hat vier Sterne, 167 Zimmer und befindet sich seit 1953 im Familienbesitz.
Vater und Sohn vor ihrem Vorzeige-Objekt: Das Platzl Hotel hat vier Sterne, 167 Zimmer und befindet sich seit 1953 im Familienbesitz. © Gregor Feindt

Das Platzl Hotel, das Restaurant „Pfistermühle“, das Ayingers und zahlreiche Immobilien – Peter Inselkammer ist der heimliche Herrscher über das Platzl. Jetzt zieht sich der 73-Jährige aus dem operativen Geschäft zurück und übergibt an seinen Sohn Peter junior, der sich seit 15 Jahren mit ihm um die Geschäftsleitung kümmert.

„Es war ein schleichender Übergang: Mein Vater hat weniger und weniger, ich mehr und mehr Aufgaben übernommen“, sagt der Sohn. Nichtstun allerdings würde dem tüchtigen Senior nicht liegen. „Ich habe ein kleines Büro im Hotel behalten, außerdem habe ich eine kleine Landwirtschaft und einen Gastronomiebetrieb in Siegertsbrunn, um den ich mich kümmere“, sagt er. Und dann ist da noch sein „Hobby“, die Tiefengeothermie, die er gern vorantreiben würde: „Eine reine, erneuerbare Energie, die noch in den Kinderschuhen steckt.“

Mit 73 Jahren hat Peter Inselkammer noch Visionen, aber: „Es ist auch schön, nicht mehr unter Termindruck zu stehen. Und ins Geschäft misch’ ich mich nicht mehr ein, das ist vorbei.“ Nur eine Ausnahme gibt’s da: Wenn die Mitarbeiter Tschüss sagen, da würden sie dann doch noch korrigiert.

Eingestiegen ist der Sohn 1999, damals hatte der Vater gerade die Adresse Platzl 1a erworben. „Da könnten wir doch wieder eine schöne Wirtschaft einrichten, wo wir unser Bier ausschenken“, sagte der Junior zum Vater – am Telefon, denn er arbeitete da gerade in der Hotellerie in New Orleans. „Dann musst’ aber wieder heimkommen“, so der Papa.

Also beendete der Junior mit 29 Jahren seine Auslandserfahrungen und kehrte zurück in die Heimat, um das Ayingers mit aufzubauen. „Aus dem Platzl ein gastronomisches Zentrum zu machen, das ist uns gelungen“, resümiert der Vater. „Wenn man heute an einem schönen Sommerabend auf dem Platzl steht, ist es wie ein Vorhof von Verona – wunderschön.“

Die Familie Inselkammer ist in drei Stämme verzweigt, jeder darf nur einen Nachfolger präsentieren. Bei Peter Inselkammer war die Sache klar: Sein Bruder Franz ist in der IT-Branche tätig, Schwester Gabriela hat gerade ihr viertes Kind bekommen. Damit ist Peter Inselkammer senior achtfacher Onkel, auch Peter junior hat vier Kinder.

Ein anderer Inselkammer-Stamm hat seinen Nachfolger verloren. „Jannik ist der Sohn meines Vetters Hans. Sein Tod hat uns furchtbar getroffen. Jannik war ein furchtbar tüchtiger, netter Mensch.“ Wer nun das Augustiner-Erbe antritt, ist noch nicht geregelt.

Von einem kann sich der Senior noch nicht ganz verabschieden: Am Armbrustschützenzelt hält er noch Anteile. „Die Wiesn habe ich eigentlich schon viel genossen. Aber heuer bin ich im 30sten Jahr draußen.“

Seine Frau Pepi, seit ’69 mit Peter Inselkammer verheiratet, freut sich dennoch schon auf seinen „Ruhestand“.

 

 

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