Der neue Guide Michelin erscheint: Spannung am Münchner Sterne-Himmel

Am Mittwoch zeichnet die berühmte Feinschmeckerbibel Guide Michelin wieder Spitzenköche aus. Welche Köchinnen und Köche in München dürfen mit einem Stern rechnen?
von  Annette Baronikians
Von der Sous-Chefin zur Chefin: Sigi Schelling.
Von der Sous-Chefin zur Chefin: Sigi Schelling. © Sigi Müller

München - Feinschmecker sind gespannt, Spitzenköche angespannt. Gemeinsam fiebern sie den Entscheidungen der höchsten Gourmet-Instanz entgegen. Am Mittwoch erscheint sie: die legendäre rote Feinschmecker-Bibel, der Guide Michelin.

Wer wird neuer Sternekoch oder (hoffentlich auch) Sterneköchin? Wer konnte die Tester überzeugen und heuer vielleicht sogar noch einen zusätzlichen Michelin-Stern erkochen? Für die Münchner Top-Restaurants und ihre Küchenkünstler ist es diesmal außergewöhnlich spannend und unklar zugleich. Selten zuvor gab es schließlich so viel Wechsel und Wandel.

Tantris: Münchens berühmtester Gourmet-Tempel

In Münchens berühmtestem Gourmet-Tempel, dem Tantris, verabschiedete sich Zwei-Sterne-Großmeister Hans Haas in den Ruhestand. Das Tantris wurde generalsaniert und mit völlig neuem Konzept wiedereröffnet. Durch den neuen Küchenchef des Menürestaurants, Benjamin Chmura, dürfte neuer hoher Sternenglanz gesichert sein.

Sigi Schelling, die langjährige Tantris-Sous-Chefin bei Hans Haas, hat sich mit dem Werneckhof selbstständig gemacht. Ein Stern müsste ihr sicher sein, der zweite würde ihr gebühren - wie auch weiterhin Bobby Bräuer vom EssZimmer in der BMW-Welt und Christoph Kunz, der noch bis Ende Mai Küchenchef im Alois (Feinkosthaus Dallmayr) ist.

Wie sich der Abschied von Zwei-Sterne-Koch Edip Sigl vom Les Deux im Schäfflerhof auswirkt? Seine Nachfolge mit der Doppelspitze Nathalie Leblond und Gregor Goncharov hätte Sternenglanz auf jeden Fall verdient.

Diesen wird es fraglos für einen weiteren Newcomer geben, für Anton Gschwendtner, der die Feinschmeckerküche im Atelier (Hotel Bayerischer Hof) übernommen hat. Nach bereits kurzer Zeit dürften ihm zwei Sterne sicher sein. Ob's vom Start weg die bisher drei im Bayerischen Hof sein können, ist fraglich.

Drei-Sterne-Koch Jan Hartwig macht Sternenpause

Die hatte bis Sommer letzten Jahres Münchens bislang einziger Drei-Sterne-Koch Jan Hartwig dem Atelier beschert. Er macht heuer Sternenpause, doch seiner derzeitigen Nymphenburger Pop-up-Location wird in wenigen Monaten schon sein eigenes Lokal namens Jan folgen.

Bleibt noch der ehrgeizige Zwei-Sterne-Koch Tohru Nakamura, der zuletzt nicht unbedingt Glück hatte. Nachdem die Brüder Geisel ihren Werneckhof geschlossen hatten (den dann Sigi Schelling übernahm), war Nakamura erstmal heimatlos. Er versuchte sich mit Pop-up und Edel-Fastfood. Im ehemaligen Hofer in der Burgstraße wurde er jetzt sesshaft. Wie viele Sterne er mit der neuen Schreiberei einfahren kann, bleibt abzuwarten.

Sicher dürfte sein, dass von den sieben bisher mit je einem Stern ausgezeichneten Restaurants keines diesen verlieren wird: Acquarello, Gabelspiel, Mural, Schwarzreiter, Showroom, Sparkling Bistro und Tian. Durchaus vorstellbar, dass es hier auch einen Aufsteiger gibt. Wie gesagt: Der Michelin 2022 sorgt für Spannung.

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