Der neue Christbaum steht auf dem Marienplatz: So finden ihn die Münchner heuer

München - Fotografen, Filmteams, Journalisten: Alle stehen bereit und warten geduldig bei zapfigen Temperaturen fröstelnd vor dem Rathaus. Wären zu so früher Stunde schon Passanten unterwegs, würden sie wahrscheinlich auf einen Paparazzi-Auflauf tippen.
Doch weit gefehlt: Das Medien-Großaufgebot ist nicht für einen Super-Promi ab fünf Uhr morgens angerückt, sondern für einen Baum. Für einen, der am Mittwoch mit großem Bohei in der Landeshauptstadt ankam.
Christbaum auf dem Marienplatz in München: Die Fichte ist 25 Meter hoch
Die Rede ist von der 25 Meter hohen und 50 Jahre alten Fichte aus Königsdorf im Tölzer Land, die in München nun zum strahlenden Christbaum auf dem Marienplatz wird.

Um 5.40 Uhr rollte das Schwertransport-Fahrzeug mit der wertvollen Fracht auf dem Marienplatz an – mit einer Eskorte der Münchner Polizei sowie Begleitfahrzeugen aus Königsdorf. Am Steuer: Sepp Willibald, ein erfahrener Langholzfahrer.
"Gegen vier Uhr ging’s los, alles hat wunderbar geklappt", erzählte Willibald der AZ, während die Münchner Berufsfeuerwehr schon dabei war, den wuchtigen Baum mit schwerem Gerät aus der Waagrechten in die Senkrechte zu befördern. Mit Kran und Schlingen gelang das meisterhaft, schnell und ohne einen einzigen Ast zu brechen.
Bereits kurz nach sieben Uhr, nach nur etwa eineinhalb Stunden, stand die Fichte bereits in dem zwei Meter tiefen Bodenloch mit einer einbetonierten Röhre. So fix hatte das Aufstellen zuvor noch nie geklappt. Da waren sich alle Anwesenden einig.
Der Christbaum bekommt viel Lob vom Münchner Wirtschaftsreferenten
Rund um den Stamm wurden noch ein paar Keile verschlagen, und dann gab’s viel Applaus: Für all die fleißigen Helfer, für die Baumstifter-Gemeinde Königsdorf und zuletzt auch für den Hauptakteur, den Baum selbst.
"Er ist super, so schön dicht bewachsen", lobte Münchens Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU), der Königsdorfs Erstem Bürgermeister Rainer Kopnicky, "sehr herzlich für diesen wunderbaren Christbaum" dankte.
Kopnicky strahlte – wie die rund 30 mitgereisten Königsdorfer – übers ganze Gesicht. Nicht verwunderlich, schließlich hatte sich die Gemeinde 20 Jahre lang beworben, München den Christbaum für den Marienplatz stiften zu dürfen.
Am 27. November wird der neue Christbaum beleuchtet: Dann startet der Christkindlmarkt
"Der Baum schaut richtig gut aus", befand auch Feuerwehr-Sprecher Stefan Kießkalt, und um ihn herum wurde zustimmend genickt. "Ein Prachtexemplar", sagte die Münchnerin Christina Erlmeier der AZ, die das fraglos beurteilen kann.

Schließlich kommt sie seit vielen Jahren in aller Früh, um beim Christbaum-Aufstellen dabei zu sein. Nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Mitnehmen von einigen Zweigen, die unten am Stamm immer entfernt werden müssen.
Davon bindet Christina Erlmeier alljährlich kleine Sträußchen, die sie dann verschenkt: "Ich kenne viele, vor allem ältere Menschen, die nicht mehr selbst diesen so ganz besonderen Baum und den Christkindlmarkt besuchen können."
Dieser wird heuer am 27. November um 17 Uhr feierlich eröffnet. Das ist auch der große Moment für die Königsdorfer Fichte, die dann offiziell zum Münchner Christbaum wird und erstmals in vollem Glanz erstrahlt – geschmückt mit 3.000 Lichtern.
Im Innenhof des Rathauses präsentiert sich die Gemeinde Königsdorf während der 27 Markttage an einem Schmankerl- und Glühweinstand. Über 200 ehrenamtliche Königsdorfer haben sich dafür bereits gemeldet.