Der Mut dieser Münchner verdient Medaillen
München - Nicht alle Helden tragen Capes oder haben eine Geheimidentität. Ganz im Gegenteil – wer Bayerns Helden sind, darf ruhig jeder wissen, findet das Innenministerium und empfing gestern 37 couragierte Bürgerinnen und Bürger zur Verleihung der Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit.
Zum Jahrestag der Tragödie um Dominik Brunner, der 2009 einer Gruppe Kindern zur Hilfe kam und dafür mit seinem Leben bezahlen musste. Der schreckliche Fall führte aber keineswegs dazu, dass die Menschen in Bayern sich nicht mehr eingreifen trauen, wenn sie ein Unrecht sehen. Das zeigen die Helden, denen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Montag dafür dankte, dass sie sich Messerstechern, Räubern und gewalttätigen Angreifern mutig in den Weg stellten, um anderen zu helfen.
Lesen Sie hier: Wendelin Rehm, der Taschendiebschreck
Und es gab auch einige mutige Weltstädter mit Herz.
„Es ging nur darum, zu helfen“
Kathrin Lindauer (40) und Moritz Rennet (22) haben in der U-Bahn eine sehbehinderte Frau vor einem agressiven Mann beschützt.
Kathrin Lindauer: „Ich habe schon einen Schreck bekommen, aber es ging mir in dem Moment nur darum, der Frau zu helfen. Ein paar Tage später habe ich eine Szene erlebt, bei der ein Mann und eine Frau die Rolltreppe hinuntergefallen waren – da waren dann schon fast zu viele Leute zur Stelle, um zu helfen“
Moritz Rennet: „Da sind auch 15 andere Leute gleich aufgesprungen und hätten geholfen. Gefährlicher ist es, wenn man in so einer Situation alleine ist – dann braucht es richtig Mut.“
„Jeder soll tun, was er kann“
Dominic Schmitt (29) hat zwei Mädchen geholfen, die in der U-Bahn von einem Betrunkenen belästigt wurden.
„Ich hatte schon ein schlechtes Gefühl und der Kerl war auch eine ganz schöne Erscheinung. In dem Moment ging es aber darum, den Mädchen zu helfen. Später haben sie mich dann auf Facebook gesucht – manchmal schreibt man sich noch und ich weiß, dass es ihnen gut geht. Ich kann mir vorstellen, dass bei manchen Menschen eben die Hemmschwelle höher ist und für eine kleine oder ältere Person ist das wohl auch gefährlicher.
Ich finde, es ist wichtig, dass jeder so hilft, wie er eben kann, zum Beispiel die Polizei zu rufen. Meiner Erfahrung nach findet sich immer jemand, der hilft, wenn man es braucht.“
„Viele schauen einfach weg“
Armin Roßmann (45) hat der Polizei bei der Jagd auf Einbrecher geholfen:
„Ich habe die davonfahrenden Täter mit meinem Lkw verfolgt und dabei der Polizei per Handy gesagt, wohin sie fahren muss – das hat schon fast Spaß gemacht. Angst hatte ich nicht – ich habe einen Waffenschein und eine Schreckschusspistole. Das heißt aber nicht, dass ich den Leuten jetzt rate, sich zu bewaffnen.
Lesen Sie auch: Münchner Polizei gelingt Schlag gegen Familienbande
Man muss wissen, wie man mit so einer Situation umgeht – zum Beispiel, indem man sich zusammentut. Darum ist es wichtig, dass es Aufklärungsarbeit darüber gibt. Leider schauen viele einfach weg und kümmern sich lieber um ihren eigenen Kram. Viele wollen nicht und kümmern sich zu wenig um die anderen.“
„In München fühle ich mich sicher“
Dominik Hausruckinger (27) ist hinter einem Handtaschendieb hergerannt, den die Polizei dann schnappen konnte.
„Im ersten Moment reagiert man einfach, das war sehr spontan bei mir. Als er mir ein Fahrrad in den Weg geworfen hat, habe ich zum ersten Mal daran gedacht – oh, der hat da was dagegen. Mir ist schon mal gekommen, dass er auch bewaffnet sein könnte. Trotzdem würde ich es wieder machen.
Jeder kann irgendwie helfen, und wenn er nur die Polizei anruft. Ich glaube schon, dass es genug Zivilcourage gibt und fühle mich auch sicher – wir sind hier schließlich in München.“
„Das hätte jeder Mensch gemacht“
Rosen Lilov (29) hat seine Kollegin vor einem unbekannten Angreifer gerettet:
„Ich habe getan, was jeder normale Mensch gemacht hätte. Die Kollegin kam plötzlich und hat geschrieben, jemand wolle sie entführen. Der Mann war sehr aggressiv, fast verrückt. Ich habe nicht lange überlegt und ihn einfach festgehalten, bis die Polizei kam.
Lesen Sie hier: Kamilla braucht dringend eine Herz-OP
Mir war dann erst im Nachhinein klar, dass das schon brenzlig war. Ich war zum Glück selbst noch nie in so einer gefährlichen Situation. Wenn etwas passiert und viele Leute dabei sind, denkt leider schnell jeder, dass der andere zuständig ist, zu helfen.“