Der Mörder aus dem Internet?

Die beiden ermordeten Mädchen von Krailling waren im Netz recht aktiv. Und: Einen ersten Mann hat die Polizei am Wochenende überprüft...
von  rah, bb
Ermordet: die Schwestern Chiara und Sharon.
Ermordet: die Schwestern Chiara und Sharon. © az

Die beiden ermordeten Mädchen von Krailling waren im Netz recht aktiv. Und: Einen ersten Mann hat die Polizei am Wochenende überprüft: Einen Gast, der im Lokal „Schabernack“ Lokalverbot bekommen hatte.

Krailling - Rund um die Uhr arbeiten die Fahnder der Soko „Margarete“. Bisher haben sie noch keine heiße Spur vom Mörder der beiden Mädchen. Doch die Schlinge zieht sich Stück für Stück zusammen. „Wir kriegen ihn“, ist man sich bei der Münchner Mordkommission sicher.

 

Die Fahnder überprüfen derzeit Handys und Computer der Opfer. Im Fall des ermordeten Managers Dirk Poschinger-Camphausen führte das zum Mörder. Auch Sharon (11) und Chiara (8) waren im Internet recht aktiv. Beide hatten Freunde bei Facebook, pflegten einen eigenen Account, den sie zum Chatten nutzten und um neue Leute kennenzulernen. Dabei verrieten die Mädchen auch Details aus ihrem Privatleben. Wurde so der Mörder auf die Mädchen aufmerksam?

Diese Täter-Variante kursiert derzeit in der Kraillinger Bevölkerung. Die Variante, die für sie vielleicht noch am erträglichsten wäre. Wäre dann vielleicht doch ein Mr. Unbekannt von außerhalb der bestialische Mörder – und nicht einer von ihnen im Ort. Konkrete Beweise, dass die Spur ins Internet führt, gibt es allerdings noch nicht.

Fakt ist, dass die Brutalität, mit der die Tat verübt wurde und die Tatsache, dass der Mörder offenbar gewusst hat, dass Sharon und Chiara am Mittwochabend alleine daheim waren, darauf schließen lässt, dass der Täter die Familie kannte. Die Fahnder durchleuchten das Umfeld, den Freundes- und Bekanntenkreis sowie Gäste der Musikkneipe „Schabernack“.

Dabei geriet am Wochenende ein Mann ins Visier. Er wohnt in der Nähe des Tatorts. Er hat erst kürzlich Lokalverbot im Schabernack bekommen. Anette S., die Mutter der ermordeten Mädchen, hat den jungen Mann rausgeworfen, weil er Gäste angepöbelt hatte. „Es wird demnächst etwas passieren“, soll er damals gedroht haben.

Im Ort gilt er als „verschrobener Sonderling“. Der Kampfsportfan prahlte vor Freunden damit, dass er „einen Menschen platt machen“ wolle. Trotz Lokalverbot kam er am Samstagabend ins „Schabernack“. Zivilpolizisten nahmen ihn mit. Er musste Fingerabdrücke und Speichelprobe abliefern.

Rund 30 Hinweise aus der Bevölkerung sind bisher bei der Polizei eingegangen.„Wir haben aber noch keinen Tatverdächtigen“, sagte Polizeisprecher Wolfgang Wenger.

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