Der Minuten-Sturm: Mädchen (7) schwer verletzt

MÜNCHEN - Ein heftiger Sturm tobte am Dienstagnachmittag in München. In Daglfing wird eine Siebenjährige durch einen 18 Meter langen Baum schwer verletzt. Das Kind schwebt in Lebensgefahr. In der ganzen Stadt herrscht Chaos...
Der Sturm in München tobte nur ein paar Minuten. Doch dann, kurz nach 17 Uhr, war das schreckliche Ausmaß, das Wind, Hagel und Starkregen angerichtet hatten, sichtbar: Umgestürzte Bäume und herabstürzende Äste beherrschten das gesamte Stadtgebiet. Die Polizei sprach von einer „Verwüstung“, wie es sie schon lange nicht mehr gegeben hat.
Besonders tragisch ist das Schicksal eines siebenjährigen Mädchens, das in Daglfing durch einen umstürzenden Baum lebensgefährlich verletzt wurde. Das Mädchen war mit seiner Mutter (46) auf dem Nachhauseweg vom Ponyhof in Daglfing. Dort hatte das Kind an einem Ferienprogramm mit Reit- und Voltigierstunden teilgenommen. Mutter und Tochter gingen danach zu Fuß auf einem Privatweg, als das Kind, 200 Meter von dem Reiterhof entfernt, von einem 18 Meter langen Baum am Kopf erfasst wurde.
Die Mutter sowie andere Kinder, die auf dem Nachhauseweg waren, konnten nur hilflos zusehen: Ausgelöst von einem heftigen Windstoß stürzte der Baum mit einem halben Meter Durchmesser mit voller Wucht auf die Straße. Dabei streifte er das Mädchen am Kopf. Das Kind kam sofort ins Krankenhaus, es wurde notoperiert. Die Ärzte sagten am Abend, ihr Gesundheitszustand sei „kritisch“.
Allein in München musste die Feuerwehr wegen der Sturmschäden bis zum Abend mehr als 40 mal ausrücken. Vereinzelt mussten Straßen und Radwege gesperrt werden, so auch vorübergehend die Bayerstraße beim Hauptbahnhof, wo laut Feuerwehr ein Ast die Durchfahrt blockierte.
Auch die S-Bahnen auf der Stammstrecke standen mehr als eine Stunde lang still. Durch den Sturm wurde offenbar ein zehn Meter großes Plastikteil aufgewirbelt, das sich in einer Oberleitung vor der Tunneleinfahrt zum Hauptbahnhof verfing. Die Strecke zwischen Donnersberger Brücke und Isartor musste gesperrt werden.
Der Sturm richtete teils großen Schaden an. Fahrräder kippten um und fielen gegen geparkte Autos. Im Biergarten „La Bruschetta“ in der Nymphenburger Straße stürzten gleich mehrere Äste auf Tische und Sonnenschirme im Biergarten. Restaurantfachmann Albert Gaschi zur AZ: „Ich kann von Glück sagen, dass ich nicht vom Baum erschlagen wurde.“ Es habe gehagelt, dann kam starker Wind auf, „deshalb habe ich schnell die Sonnenschirme zugeklappt“. Danach sei er für 15 Sekunden nach drinnen gegangen – „als ich wieder rauskam, sah es im Biergarten aus, als habe eine Bombe eingeschlagen.“ Gaschi schätzt den Schaden auf 15.000 Euro. Die Münchner Polizei rückte mehr als 20 Mal aus.
ah, rke