Der Mercedes-Bankräuber: Es ist ein Hachinger!
MÜNCHEN - Der Bankräuber aus Sauerlach soll auch fünf ältere Überfälle begangen haben - die beging der Unterhachinger alle nach Schema F: Gleiche Waffe, gleiche Masche. Sein Fluchtauto aber war schon ziemlich extravagant.
Das Raubdezernat hat einen richtig dicken Fisch an der Angel: Ein Unterhachinger (42) soll nicht nur versucht haben, eine Kreissparkasse in Sauerlach überfallen zu haben - er ist wahrscheinlich auch für Überfälle auf Banken in Taufkirchen, Putzbrunn, Gmund und Egmating verantwortlich. Die Gesamtbeute: über 100 000 Euro.
Beim letzen Überfall in Sauerlach hatte er einen guten Plan - nur stellte er sich nicht wie ein Profi an: Am 29. April hatte er sich wie ein Handwerker verkleidet. Gegen 7.20 Uhr tat er so, als ob er die Eingangstür der Fililale in der Münchner Straße abmisst.
Als eine Angestellte (52) die Tür öffnete, zog er eine Softair-Waffe und drängte sie wieder hinein - die Pistole war ein Nachbau einer Walther P99, die auch die Polizei in Nordrhein-Westfalen benutzt. Und James Bond. "Die sah täuschend echt aus", sagte der Leiter des Raubdezernats, Werner Lauterbach.
Sein luxuriöses Fluchtauto: Ein Mercedes SLK
Die Frau konnte den Safe nicht öffnen - zumindest nicht allein, sagte sie. Also warteten beide auf weitere Angestellte. Derweil drückte die Angestellte unbemerkt den Alarm. Polizisten holten den Hachinger ab. Bei den Verhören gab er schnell weitere Überfälle seit 2007 zu. Sein Motiv: Der Mann hatte wegen einer Scheidung 2007 Unterhaltsschulden. Und weitere Schulden, weil er sich ohne Erfolg selbstständig gemacht hatte.
Am 24. Juli 2007 stürmte er die Kreissparkasse in Putzbrunn - vermummt, mit der falschen Walther P99 in der Hand. Er ließ sich einen Rucksack voll Geld füllen und haute ab. Sein Fahrzeug: Ein Mercedes SLK! Der Wagen war sogar auf ihn zugelassen.
Am 28. August 2007 schlug der gelernte technische Zeichner noch mal zu - dieses Mal in Putzbrunn. Mit Putztuch und Sonnenbrille maskiert ließ er sich Bargeld geben. Wieder mit der Walther P99 in der Hand. Wieder mit dem Mercedes.
Die Bank in Gmund überfiel er sogar zweimal hintereinander
So ging es munter weiter: Am 6. November 2007 bedroht der Mercedes-Räuber eine Angestellte in der Raiffeisenbank in Egmating. Wieder vermummt, wieder mit der Walther P99. Auch hier floh er im Luxusboliden. Danach legte er eine Pause ein - die dauerte etwa ein Jahr.
Am 11. Dezember 2008 zog er die Waffe in einer Filiale einer Raiffeisenbank in Gmund am Tegernsee - und hielt sie einem Angestellten ins Gesicht. Diesmal floh er nicht mehr mit dem SLK, sondern mit einem weißen Fiat Ducato. Der Transporter war sein Firmenwagen. Die Filiale überfiel er drei Monate später noch einmal, die P99 war immer dabei.
In Sauerlach wandte er zum ersten Mal den Handwerker-Trick an. Sein Vorbild war ein anderer Bankräuber, der sich in Aschheim als Putzmann verkleidet hatte. Das fand er anscheinend ziemlich schlau. Dumm für ihn, dass die Polizei etwas schlauer war.
Thomas Gautier
- Themen:
- Fiat
- James Bond
- Polizei
- Tegernsee