Der Kristall aus der Legokiste

Interaktiv und lebensnah: Eine Führung im Museum Mensch und Natur.
von  Abendzeitung
Eine Museumspädagogin erklärt die Welt: Über Kopfhörer erfahren die Kinder in einer Führung alles über den „Unruhigen Planet Erde“.
Eine Museumspädagogin erklärt die Welt: Über Kopfhörer erfahren die Kinder in einer Führung alles über den „Unruhigen Planet Erde“. © az

Interaktiv und lebensnah: Eine Führung im Museum Mensch und Natur.

Ist das echt aus dem Weltraum? Wieso sind Steine so hart? Was hat dieser Pflasterstein mit Kristallen zu tun? Was glitzert da so? Kann ich mal den Schwefel haben?

Ein Mittwochvormittag im Museum Mensch und Natur. 24 Mädchen und Buben zwischen sechs und neun Jahren sitzen in der Abteilung „Bunte Welt der Minerale“ auf dem Boden, reichen Minerale und einen kleinen Meteoriten von Hand zu Hand und fragen Museumspädagogin Astrid Balzer Löcher in den Bauch.

Die Kinder kommen von der Integrativen Montessori Schule in Giesing. „Wir beschäftigen uns in der Schule gerade mit Kristallen“, erklärt die siebenjährige Maja. Und es gibt noch einen Grund, warum die Erst- bis Drittklässler bis nach Nymphenburg gefahren sind: Sie suchen noch einen Namen für ihre Klasse – vielleicht geben ja Bergkristall, Amethyst und Co. eine Anregung.

Mineralogie: auf den ersten Blick eine trockene Materie. Und tatsächlich, erzählt Astrid Balzer, ist es nicht immer einfach, alle Kinder für Steine, Nerven oder die Evolution zu begeistern – bei großen Klassen etwa, oder in der Pubertät. „Wenn man den Mädchen da nicht auch was über Nagellack erzählen kann“, sagt Balzer, „geht gar nichts.“

Prinzipiell aber gelte: „Die Kinder interessieren sich für alles, wenn man’s richtig anpackt.“ Was „richtig“ ist? „Wir versuchen, den Kindern und Jugendlichen Naturkundethemen auf möglichst erlebnisreiche Art nahezubringen“, sagt Eva-Marie Weber, die Leiterin der Museumspädagogik.

Deshalb dürfen die Kinder im Museum Mensch und Natur viel anfassen, ausprobieren und – bei Kindergeburtstagen oder längeren Führungen – selbst einen Ammoniten ausgraben oder einen Vulkan bauen. Und deshalb erklärt Balzer alles sehr anschaulich, vergleicht die Zusammensetzung eines Granits mit einem Nusskuchen und den Aufbau eines Steins mit einer aufgeräumten Legokiste.

Das Ergebnis? 24 hungrige, aber zufriedene Kinder, die unisono verkünden, wie gut ihnen die Führung gefallen hat. Und einen Favoriten für den Klassennamen gibt’s auch schon: Bergkristall.

Vera Tichy

Schloss Nymphenburg, Di.-Fr. 9-17, Do. bis 20, Sa./So. 10-18 Uhr, Infos: Tel.179589-0 oder www.musmn.de. Programm zur Langen Nacht: „Weil wir Mädchen sind...“ (14-18 Uhr).

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