Der kleine Prinz tanzt für Kinder

Überzeugend in Szene gesetzt: „Le petit prince“ von Antoine de Saint-Exupéry als Tanzstück auf der Bühne des Gärtnerplatztheaters
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Die Reise des kleinen Prinzen, der seine Heimat verlässt, um sieben andere Planeten zu besuchen, wird begleitet von anrührenden tänzerischen Einfällen.
az Die Reise des kleinen Prinzen, der seine Heimat verlässt, um sieben andere Planeten zu besuchen, wird begleitet von anrührenden tänzerischen Einfällen.

Überzeugend in Szene gesetzt: „Le petit prince“ von Antoine de Saint-Exupéry als Tanzstück auf der Bühne des Gärtnerplatztheaters

"Bitte … zeichne mir ein Schaf!“ Mit diesen Worten wendet sich der „Kleine Prinz“ in Antoine de Saint-Exupérys gleichnamiger, weltberühmter Geschichte an den Erzähler, einen in der Wüste Sahara notgelandeten Piloten.

Der Prinz scheint auch Hans Henning Paar angesprochen zu haben. Ein Schaf hat der Künstlerische Leiter und Choreograf des TanzTheaterMünchen nicht gezeichnet. Dafür hat er ein Tanzstück entworfen, das die Erlebnisse des kleinen Prinzen ganz ohne Worte nacherzählt. Das Ergebnis ist nun auf der Bühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz zu sehen, wo „Der kleine Prinz“ seit der Münchner Premiere am 19. Oktober seinen Thron stehen hat.

Die Musik zum Tanz entstammt dem Klavierwerk des 1925 verstorbenen französischen Komponisten Erik Satie. Bernfried E. G. Pröve, Komponist auch er, hat Saties Klanggewebe für kleines Orchester arrangiert.

Nun mag man sich fragen, ob solch ein Experiment denn überhaupt gelingen kann: Ballett zu tanzen nach einem Text, der nicht fürs Ballett geschrieben ist, mit einer Musik, die nicht für den Text komponiert wurde. Und dies in einer Instrumentierung, die für diese Musik eigentlich nicht vorgesehen ist.

Mut zu poetischer Leichtigkeit

Doch, es kann gelingen – wenn das um Text, Tanz und Musik geschlungene Band nicht reißt und die Bilder ihre Schlichtheit nicht verlieren.

Die Verbindung hält, obwohl man den Musikern (Leitung: Oleg Ptashnikov) bisweilen ein wenig mehr von Saties Mut zu poetischer Leichtigkeit wünschen möchte. Hans Henning Paar jedenfalls begleitet die Reise des kleinen Prinzen, der seinen Heimatplaneten verlässt, um sieben andere Planeten zu besuchen, mit ebenso einfachen wie eindringlichen, ja mitunter anrührenden tänzerischen Einfällen – überzeugend in Szene gesetzt von der Kompanie des TanzTheaterMünchen.

Freunde des Büchleins, das seine recht simplen Botschaften von Freundschaft und Vertrauen, Treue und Verantwortung bis in den letzten Winkel zumindest unseres Planeten getragen hat, werden nicht enttäuscht. Der Prinz (in der Premiere getanzt von Hsin-I Huang) und der Pilot (Pedro Dias) wie auch die anderen Figuren vom König über den Säufer bis zu Fuchs und Schlange folgen zwar nicht immer der literarischen Vorlage. Doch der Geist des Textes wird vollständig eingefangen.

Wer das getanzte Stück, das für die ganze Familie gedacht ist, ganz verstehen möchte, sollte vorher sich und seinen Kindern das Buch vorlesen. Denn die Augen zeigen nicht alles, man muss die Bilder des Märchens schon in seinem Innern tragen, um sie allesamt wiederzuerkennen. Oder in den Worten, die der Fuchs dem kleinen Prinzen mit auf den Weg gibt: „Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut.“

Max Baer

Auf einen Blick

Was: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry als Tanzstück

Wo: Staatstheater Gärtnerplatz

Eintritt: Zwischen 4 und 42 Euro. Kinder- und Jugendkarten im Vorverkauf 8 Euro

Infos: Tel. 21859160

Vorstellungen

Nachmittagsvorstellungen (15 Uhr): 1./9./16. 11.; 21. 12. 2008; 15. 2. 2009.

Abendvorstellungen: 11. 12. 2008 (19.30 Uhr); 13. 4. 2009 (19 Uhr).

Schulvorstellungen (11 Uhr): 2./18. 2. 2009; 2. 3. 2009.

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