Der Kini – die elektrische Lichtgestalt

Edison? Wer ist das? Siemens feiert Ludwig II. als den weltweit ersten Strom-Nutzer.
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Der Kini in voller Pracht. Siemens feiert ihn als weltweit ersten Stromnutzer.
dapd Der Kini in voller Pracht. Siemens feiert ihn als weltweit ersten Stromnutzer.

Ettal -  Wer im Jahr 1878 abends noch etwas schmökern wollte, brauchte Kerzen – Strom gab es ja noch nicht. Obwohl, in Bayern gab es das schon, aber nur an einem ganz bestimmten Ort: auf Schloss Linderhof, in der berühmten Grotte von Ludwig II.
Verborgen im Schlosspark hatte der König 1878 eine künstliche Tropfsteinhöhle mit See und Wasserfall fertig stellen lassen – der Venusgrotte aus Richard Wagners Tannhäuser und der Blauen Grotte von Capri nachempfunden. Abends aber ging die Farbenpracht der Höhle unter.
Der königlichen Lichtgestalt war das ein Graus – deshalb ließ Ludwig II. das erste Elektrizitätswerk der Welt bauen – und darauf ist die Firma Siemens, die im 125. Todesjahr des Kinis gestern auf Schloss Linderhof die „Pioniere des Stromzeitalters“ würdigte, heute noch stolz Siemens-Ingenieur Sigmund Schuckert installierte damals 24 Dynamo-Maschinen, die von einer Dampfmaschine angetrieben wurden. Sie schickten elektrischen Strom in Kohlebogenlampen und erleuchteten die Grotte – „man kann daher mit Fug und Recht sagen, dass das Zeitalter der nutzbaren Elektrizität in Linderhof seinen Anfang nahm“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher.
Eigentlich gilt ein US-Amerikaner als Erfinder der nutzbaren Elektrizität: 1879 experimentierte Thomas Alva Edison mit Glühlampen, 1882 errichtete der Erfinder und Gründer des Weltkonzerns „General Electric“ die Elektrizitätswerke Electric Light Station in London und Pearl Street Station in New York. Die galten als erste öffentliche Elektrizitätswerke der Welt – jetzt ist das nicht mehr so sicher.
Ludwig II. nutzte auch im Verkehr die neue Stromtechnologie: In klaren Winternächten pflegte der scheue König mit seinem Pferdeschlitten durch die verschneiten und vor allem stockfinsteren bayerischen Wälder zu fahren. Sein Kutscher sah aber recht gut, was vor ihm lag: Batterie-betriebene Kohlebogenlampen beleuchteten den Weg – die ersten Scheinwerfer.

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