Der Kampf um den Hans-Mielich-Platz
Schon seit 1997 kämpft eine Initiative dafür, dass sich an dem Ort in Untergiesing was tut. Teil 5 des Reports über die Plätze, wo München richtig greislig ist - und wie die AZ und der Verein "Mobil in München“ das ändern wollen.
„Wenn man unter einem Platz einen Parkplatz versteht, dann finde ich ihn toll“, sagt Melanie Kieweg vom Bezirksausschuss Untergiesing über den Hans-Mielich-Platz. Da sie aber was ganz anderes drunter versteht, ist sie gleichzeitig die Vorsitzende der Bürgerinitiative „Mehr Platz zum Leben“. Deren Mitglieder setzen sich seit 1997 gemeinsam mit vielen weiteren Anwohnern dafür ein, dass die vielen Autos, die hier parken und durchfahren, endlich verschwinden.
Die Initiative verbucht schon kleine Erfolge: Seit einigen Jahren findet wieder ein Wochenmarkt auf dem 8500 Quadratmeter großen Platz zu Ehren des großen Malers und Zeichners der späten Renaissance statt. Außerdem haben die Bürger ein Wetterhäuschen aufgebaut, zur Adventszeit stellen sie einen Christbaum auf und schmücken ihn selbst.
Größere und vor allem teurere Wünsche wie ein Park, Anlaufstellen für Senioren und Jugendliche oder gar ein Kinderspielplatz liegen aber auf Eis. „Es gab vor Jahren schon einen Workshop mit konkreten Plänen und einen Architektur-Wettbewerb“, sagt Melanie Kieweg. Der Finanzstopp der Stadt im Jahre 2005 machte aber alle Bemühungen der Bürger zunichte.
Das jähe Ende der schönen Pläne habe die Menschen „frustriert“, sagt die Stadtteilpolitikerin. Das sieht auch Michael Haberland, von „Mobil in München“ so: Hier ist passiert was in München oft passiert: Nichts. Das heißt, es gibt keine aktuelle Planungen und Veränderungen, hier etwas Schönes und Funktionelles zu gestalten.
Dabei könnte, wenn denn die Stadt endlich mal etwas Geld lockermachen würde, hier jede Menge entstehen, sagt Kieweg – am Engagement der Bürger liegt es jedenfalls nicht.
tg
Die AZ und der Verein „Mobil in München“ wollen das ändern. In den nächsten Wochen stellen wir Ihnen täglich einen von zehn Münchner Plätzen vor, die besonders schlimm aussehen. Sie können bis zum 21. August wählen, es darf gerne auch ein anderer Platz sein, der Sie stört. Mailen Sie uns einfach an lokalesaktion@abendzeitung.de.
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