Der Kampf um "Das Boot"

Die Buchheim-Stiftung klagt gegen die Bavaria: 220000 Euro soll die Produktionsfirma von „Das Boot“ bei der Verwertung des Buchheim-Werks zu wenig abgerechnet haben. „Bis heute schulden die uns eine korrekte Abrechnung“, sagen Stiftungs-Vorstand und dessen Anwälte.
MÜNCHEN Der Kampf um „Das Boot“ beschäftigt jetzt die 7. Zivilkammer beim Landgericht München I. Dabei fährt die Buchheim-Stiftung schwere Geschütze auf gegen die Bavaria Film GmbH: 220000 Euro soll die Filmproduktions-Firma bei der Verwertung des Buchheim-Werks zu wenig abgerechnet haben. „Bis heute schulden die uns eine korrekte Abrechnung“, sagen der Stiftungs-Vorstand Burkhard Stich und dessen Anwälte.
Der Roman „Das Boot“ stammt aus der Feder des am 22. Februar 2007 verstorbenen Künstlers Lothar-Günther Buchheim (89†). Buchheim hat in dem Buch seine Erfahrungen als Kriegsberichterstatter verarbeitet.
Durch die Verfilmung von Wolfgang Petersen im Jahr 1981 wurde „Das Boot“ über Deutschland hinaus bekannt. In dem Film geht es um den Einsatz des Unterseebootes U 96 im Zweiten Weltkrieg. An Bord ist der junge Kriegsberichterstatter Werner, gespielt von Herbert Grönemeyer. Erst ist er vom großen Abenteuer begeistert, dann wendet er sich mit Entsetzen ab, nachdem fast die gesamte Crew im Heimathafen in La Rochelle während einer Bombardierung stirbt. Mit an Bord: Die Schauspieler Jürgen Prochnow, Otto Sander, Heinz Hoenig, Uwe Ochsenknecht, Jan Fedder, Martin Semmelrogge und Klaus Wennemann.
Auf dem Bavaria-Filmgelände steht das Boot im Original und diverse Exponate aus dem Film. Die können während der Bavaria Filmtour besichtigt werden. Buchheim, respektive seine Stiftung, ist per Vertrag an den Eintrittsgeldern prozentual beteiligt. Und wenn der Film „Das Boot“ im Deutschen Fernsehen oder international ausgestrahlt wird, fließt Geld in die Stiftungskasse. Allein vom Ticket-Verkauf für die Filmtour soll die Buchheim-Stiftung 25 Prozent bekommt.
Vom 2003 bis 2006 sollen nach Meinung der Buchheim-Stiftung, die auch das „Museum der Phantasie“ in Bernried am Starnberger See betreibt, die Abrechnungen nicht korrekt gewesen sein. Die Bavaria Film GmbH weist alle Vorwürfe von sich und wirft der Buchheim-Stiftung vor, dass sie nicht richtig nachgerechnet hat: „Alles Quatsch.“
Der Vorsitzende Richter Konrad Retzer fällte gestern zwar kein Urteil, teilte aber die vorläufige Meinung seiner Kammer mit: Es sieht so aus, dass die Buchheim-Stiftung den Prozess gewinnt.
Torsten Huber