Der Herzog geht in Rente
MÜNCHEN - O mei,o mei, o mei. Nach 45 Jahren hört der Damische Ober-Ritter Walter Lindermeier auf– sein Nachfolger ist ein Schröder-Imitator
Ein letztes Mal will es Herzog Kasimir II. noch tun. Sein Gewandt überstreifen. Sein schnaubendes Schlachtross satteln. Und dann zur großen Ballnacht der Damischen Ritter in den Saal des Löwenbräukellers am Stiglmaierplatz einziehen, wo er das Zepter schließlich an seinen Nachfolger übergeben will. Nach 45 Jahren wird Walter Lindermeier in der bevorstehenden Faschings-Saison als Aushängeschild der Damischen Ritter zurücktreten. Ein ganz Großer der narrischen Zeit geht damit in Rente. O mei, o mei, o mei.
Der Sänger, Schauspieler und Conferencier, der das Amt 1963 von Schwergewicht Schorsch Böhler (er wog am Ende seiner Amtszeit weit über 100 Kilo) übernahm und seitdem versucht hat, die wildgewordene Ritterschar im Fasching im Zaum zu halten, will sich jetzt anderen Aufgaben widmen: „Er musste 45 Jahre lang das gleiche Gewand und den gleichen Helm tragen und kann sein Gefolge einfach nicht mehr ertragen“, erklärt Helmut Wollner, der Sprecher der Damischen Ritter den Rücktritt des narrischen Sympathieträgers.
Allerdings steht mit André Hartmann bereits ein Nachfolger in den Startlöchern. Der Starnberger Kabarettist, der zuletzt hauptsächlich als Schröder-Imitator auf dem Nockherberg für Furore gesorgt hat, war die erste Wahl der Damischen Ritter für die Kasimir-Nachfolge: „Von der kabarettistischen Seite war er der einzige, der in Frage gekommen ist“, sagt Wollner. Am 20. Februar wird Lindermeier das Amt feierlich an Hartmann übergeben.
Sein Nachfolger will alles anders machen
Fest steht indes schon, dass die Münchner in Zukunft einen ganz anderen Herzog Kasimir erleben werden: „Ich halte so große Stücke auf Lindermeier, dass es keinen Sinn machen würde, ihn zu kopieren“, sagte Hartmann. Ganz anders werde er deshalb die Rolle interpretieren. Ob er seine Fähigkeiten als Stimmen-Imitator im Fasching zur Geltung bringen wird, wollte er allerdings noch nicht verraten: „Darauf darf man gespannt sein.“
Einen Vorgeschmack auf den Neuen bekommen die Münchner bereits am Sonntag bei der Verleihung des Sigi-Sommer-Talers (siehe auch Seite 25) im Schlachthof. Dort wird Hartmann für die Moderation und das Rahmenprogramm sorgen. Es gibt noch Restkarten.
Daniel Aschoff
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