Der Handel gibt Rabatt - wo Sie jetzt günstig wegkommen

Die Geschäfte locken mit Nachlässen bis zu 50 Prozent. Warum die Preise im neuen Jahr so stark sinken, wie stark sie Ende Januar noch nachgeben - und wo Sonderangebote locken.
MÜNCHEN Die Krise ist vorbei, die Kauflust steigt – und die Preise sinken. Lange vor dem Winterschlussverkauf haben die Einzelhändler in München den Rotstift angesetzt. Rabatte bis zu 50 Prozent hat Bernd Ohlmann vom Bayerischen Einzelhandelsverband (LBE) schon entdeckt. Und es geht noch weiter runter: In vielen Branchen können die Einkäufer auch weiter auf sinkende Preise setzen. Die AZ erklärt, wo – und woran’s liegt.
Die Deutschen sind ein Volk von Schnäppchenjägern“, so Ohlmann. Die Münchner machen da natürlich keine Ausnahme: Sie suchen gezielt nach besonders günstigen Angeboten, immer häufiger auch online. Für den Handel bedeutet das: Er muss um jeden Kunden kämpfen – die Konkurrenzsituation lässt ihm gar keine andere Wahl.
Eines der bewährtesten Instrumente in diesem Kampf: Sonderangebote, auf Neudeutsch Schnäppchen. In den „weißen Wochen“ nach Weihnachten, die ihren Namen vom früher verbilligten Porzellan haben, purzeln reihenweise die Preise für Tisch- und Bettwäsche, für Wintersport-Gerät, für Unterhaltungs-Elektronik und Elektro-Geräte.
Neben der in und um München besonders stark ausgeprägten Konkurrenz-Situation, die sich zum Beispiel auch auf den Möbel- und Einrichtungssektor niederschlägt, gibt es auch globale Entwicklungen, die sich aufs lokale Geschehen auswirken. Beispiel Laptops und Computer: Bei Speichermedien herrscht derzeit ein kräftiger Preisverfall. Und der schlägt sich auf alle Produkte nieder, in denen sie verwendet werden.
„In der Unterhaltungs-Elektronik gibt es weltweit einen rapiden Fortschritt und viele Innovationen“, hat Bernd Ohlmann beobachtet. Flachbild-Fernsehgeräte, Audio-Anlagen, Handys – überall sinken die Preise – vor allem nach großen Konsum-Messen wie etwa der Cebit, wo die neuesten Modelle gezeigt werden.
Bei Textilien gibt es einen Effekt ähnlich wie bei Wintersport-Artikeln: Sie sind saisonabhängig, müssen einfach raus, koste es, was es wolle – das sorgt für sinkende Preise.
Wobei der dicke Hammer erst noch kommt: „Schnäppchen auf breiter Front“ und „Rabatte bis zu 80 Prozent“ verspricht der LBE-Chef für den Winterschlussverkauf. Der beginnt am 24. Januar.
Was jetzt günstiger wird:
Notebooks: Der Preisverfall bei Speichermedien wie Festplatten und der Konkurrenzkampf der Chip-Hersteller hat jetzt auch das älteste Kaufhaus der Stadt erreicht – den Karstadt am Bahnhofsplatz: Im Traditionskonsumtempel kostet das Compac Presario Notebook mit 4 GB Arbeitsspeicher und einer 250 GB Festplatte gerade mal 399 Euro (Foto). Und auch Foto-Freunde kommen auf ihre Kosten: Die Digitalkamera Samsung PL 80, 12,2 Megapixel, 28 Millimeter Weitwinkel kostet dort statt 199 jetzt 69 Euro. Das ist billiger als bei manchem Internet- Anbieter – bei Amazon kostet das Gerät. 83,61 Euro. Auch andere Läden wie der Saturn in der Neuhauser Straße haben viele Laptops wie das Toshiba-Gerät mit 250 GB Festplatte, 1024 MB von 799 auf jetzt 299 Euro reduziert.
Möbel: Unglaubliche Rabatte gibt es derzeit bei den Möbelhäusern: Bis zu 77 Prozent werden versprochen – der Konkurrenzkampf ist hart. So gibt es derzeit eine komplette Küche (inkl. Mikrowelle, Glaskeramikkochfeld, Kühlschrank, Einbauspüle, Einbauherd und Apothekerschrank) bei Segmüller statt für 8302 Euro für 1998 Euro. Echtledergarnitur? Statt 2165 jetzt nur 579 Euro. Für 4,99 statt 24,95 Euro gibt es Biberbettwäsche in verschiedenen Designs. Ein echter Perser-Teppich (3x4 Meter) geht statt für 6450 jetzt für 699 Euromit. Echtes Schnäppchen: Design- Teppich „Spring“ – statt 89 Euro jetzt ab 29 Euro.
Elektroartikel: Den Krups Dolce Gusto Getränkezubereiter mit Kapselsystem (Foto) gibt es derzeit bei Karstadt statt für 149,99 für 49,99 Euro. Beim Internet-Versandhändlet amazon.de wurde das selbe Gerät am Freitag für 98 Euro angeboten. Der Kaffeevollautomat Esam 3500 von DeLonghi mit digitalem Klartext-Display, einfacher Reinigung und Tassenwärmer kostet bei Saturn statt 1099 jetzt 599 Euro, der Akkurasierer von Philips für Nass- und Trockenrasur wird statt für 129,99 jetzt für 89,99 Euro angeboten.
Klamotten: Günstiger gut aussehen: Zum Beispiel mit dem Stepp-Kurzmantel von Gil Bret, gesehen bei Karstadt Bahnhofsplatz: statt 149,95 jetzt 99,99 Euro (Foto). Oder der Walkjacke von Pepe für 99 statt 229 Euro. Eine Outdoor-Wollsteppjacke von Khujo Young Fashion kostet statt 149,95 Euro jetzt 99,99 Euro. Eine gerade geschnittene Jeans mit modischen Details von Pepe gibt es für 69,99 statt 99,99 Euro, eine hellblaue Baby-Nickyjacke mit Kapuze für 9,99 statt 15,99 Euro. Bei Hirmer kostet ein Pullover von Tommy Hilfiger aus Baumwolle und Kaschmir in 10 Farben statt 99,90 jetzt 70 Euro. Oder eine Hose von Brax aus Feincord ohne Bundfalte in 5 Farben statt 99,90 jetzt 80 Euro. Wer’s kuschelig mag: Lambwool-Pullover von Polo Ralph Lauren mit Rundhals oder V-Ausschnitt in 10 Farben: statt 129 jetzt 90 Euro.
Stephanie Heckl, Agnes Bauer, Rudolf Huber