Der große Knall: Bis zu 500 Gramm Schwarzpulver erlaubt

München legt die Lunte: Und weil heuer die Raketen-Batterien erstmals bis zu 500 Gramm Schwarzpulver enthalten können, dürfte das alte Jahr mit einem besonderen Knall zu Ende gehen
von  Abendzeitung
Ballern wie noch nie: Heuer dürfte es in München laut zugehen.
Ballern wie noch nie: Heuer dürfte es in München laut zugehen. © dpa

München legt die Lunte: Und weil heuer die Raketen-Batterien erstmals bis zu 500 Gramm Schwarzpulver enthalten können, dürfte das alte Jahr mit einem besonderen Knall zu Ende gehen

MÜNCHEN Krise hin oder her: An Silvester wird in München geballert, was das Zeug hält. Und heuer wird das Spektakel bunter, lauter und intensiver denn je. Nach neuem EU-Recht dürfen in den Raketen-Batterien jetzt bis zu 500 Gramm Schwarzpulver stecken – bisher waren’s nur 200 Gramm. Heute, Dienstag, startet der Verkauf.

„So werden die Träume manches Hobby-Feuerwerkers endlich wahr: Einmal das Streichholz zünden – und sich dann das minutenlang andauernde Feuerwerk genüsslich anschauen.“ So schildert eine eigentlich für knallharte Überprüfungen bekannte Behörde fast poetisch die Folgen dieser Neuregelung. Die Bundesanstalt für Materialprüfung und -forschung (BAM) hat alle Kracher und Funkensprüher untersucht, ehe sie das BAM-Prüfsiegel bekamen.

Privat-Feuerwerke fast wie vom Profi-Pyrotechniker: Die Feuerwerks-Hersteller wittern natürlich Morgenluft. „Die Verbundfeuerwerke sind heuer noch farbenprächtiger ausgestattet“, freut sich der Verband der Pyrotechnischen Industrie (VPI). Einzeln gezündet, schießen sie schon mehrere Dutzend schillernder Leucht- und Knallkörper in den Himmel. Und richtig heftig wird es, wenn mehrere Batterien miteinander verbunden werden. „Die erlauben dann mit einer einzigen Zündung ein fast professionelles Feuerwerk im Sekundentakt“, so ein VPI-Sprecher.

Nach Einschätzung der Branche liegen auch Raketen aller Art und Römische Lichter, die farbige Sterne bis zu 60 Meter hoch jagen, weiter im Trend. Auf dem absteigenden Ast dagegen die simplen China-Böller, die außer einem lauten Knall nichts zu bieten haben.

Der Trend geht zu Lila, Lemon oder Pink. Gold und Silber sind echte Dauerbrenner. Darüber hinaus sollen die Raketen nicht nur schillern und funkeln, sondern auch noch knallen, pfeifen oder zischen.

Rund 2,5 Millionen Euro wurden in den letzten Jahren nach Schätzungen des Einzelhandelsverbandes in die Luft gejagt. Alles spricht dafür, dass der Silvester-Spaß heuer mindestens ebenso teuer wird. Die Regale der Händler sind prall gefüllt, die Preise für Raketen-Mischungen liegen bei rund neun Euro. Wer’s heftiger krachen lassen mag, kann für eine dicke Verbund-Rakete aber auch locker an die 100 Euro ausgeben.

„Wenn meine Theorie stimmt, müssten heuer eigentlich alle Raketen kaufen“, so Experte Stefan Wilhelm von Foto Sauter in der Sonnenstraße. Er hat beobachtet, dass die Kunden ein Jahr lang unbedingt Batterien wollen – wie 2008. Und im nächsten Jahr Raketen. Die wären heuer wieder dran.

Rudolf Huber

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