Der große Gesundheitscheck: So krank ist München
München - Der Münchner – mei, wie wird's ihm gehen? Die gute Luft an der Isar, die vielen Parks zum Joggen, das ganze vitaminreiche Obst auf dem Viktualienmarkt. Da kann man doch eigentlich nicht anderes als pumperlgsund sein – denkt man jedenfalls. Eine neue Studie der Stadt belegt nun jedoch das Gegenteil.
Laut einer bereits seit 2016 laufenden Befragung hat gut ein Drittel der Münchner (34 Prozent) ein chronisches Leiden. Das geht aus Daten hervor, die das städtische Statistikamt nun veröffentlicht hat.
Wenig überraschend macht vor allem das Alter die Münchner anfällig für allerlei Zipperlein. So gaben bei den über 65-Jährigen 58 Prozent an, eine chronische Erkrankung zu haben. Bei den 25- bis 44-Jährigen dagegen waren es nur 19 Prozent. Bei der Altersgruppe bis 24 Jahre sogar nur 14 Prozent.
Bluthochdruck ist auch in München eine Volkskrankheit
Bei der Art der Erkrankung hat es der Bluthochdruck auch in München zur Volkskrankheit gebracht. Unter den Befragten, die an einer chronischen Krankheit leiden, gaben 24 Prozent an, dass bei ihnen der Blutdruck nicht stimmt. 19 Prozent macht eine Allergie zu schaffen. Und bei 15 Prozent sind die Gelenke von Arthrose betroffen (siehe Grafik).

An diesen Krankheiten leiden die chronisch Kranken in München am häufigsten. Grafik: Statistisches Amt München
Die traurige Liste der Gebrechen ließe sich beliebig verlängern: Diabetes, Asthma, Migräne. Man fragt sich, wo all diese Krankheiten herkommen. Die Statistik der Stadt liefert da jedoch keine klare Antwort.
Zwar sind die Münchner auch nach ihren Ernährungsgewohnheiten befragt worden. Die Daten der Stadt lassen so den Schluss zu, dass es gesünder ist, viel Obst und Gemüse zu essen statt viel Fleisch, dass viel Alkohol und Tabak der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich sind. Das ist aber nur ein kleiner Ausriss aus dem bunten Potpourri möglicher Erklärungen.
Eines kann man recht sicher sagen: Armut macht krank
Ein anderer Faktor ist das Thema Bewegung. Wer regelmäßig spazieren geht oder sogar mehrmals die Woche Sport treibt, scheint gegen chronische Krankheiten besser gewappnet zu sein.
Womöglich sitzt man da aber einem statistischen Bären auf. Denn natürlich ist auch anders herum ein Zusammenhang denkbar. Vielleicht bewegt sich jemand wenig, eben weil es ihm nicht so gut geht. Und nicht: Es geht ihm nicht so gut, weil er sich nicht genug bewegt.
Was man dagegen schon ziemlich sicher sagen kann: dass Armut krank macht. Zwar ist auch hier ein umgekehrter Zusammenhang denkbar. Wer gesundheitlich angeschlagen ist, kann schließlich oft nicht Vollzeit arbeiten, bringt also auch nicht so viel Geld nach Hause. Naheliegender ist jedoch eine andere Erklärung.
Medizinische Vorsorge oder Medikamente, die nicht von der Kasse übernommen werden, kann sich nur leisten, wer auch das nötige Kleingeld hat. So erklärt sich auch ein Ergebnis der Studie. Die hat nämlich herausgefunden, dass reiche Münchner deutlich seltener von chronischen Krankheiten betroffen sind als arme.
Ein kleiner Trost, immerhin: Die Münchner fühlen sich nicht so krank wie sie eigentlich sind. Nur fünf Prozent gaben an, dass sie ihre Gesundheit subjektiv als schlecht oder sogar sehr schlecht bewerten würden.
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