Der große Diesel-Frust
MÜNCHEN - Dieselwut in München: Der dramatische Preisanstieg in den letzten Tagen hat vor allem die massiv verärgert, die beruflich auf ihren Selbstzünder angewiesen sind: Taxler und Spediteure rechnen mit steigenden Tarifen.
Dieselwut in München: Taxler, Spediteure, Hilfsorganisationen, die Müllabfuhr – überall wird geschimpft. Und schon jetzt ist klar: Die Rechnung zahlt letztlich der Endverbraucher. Auf mehr als 1,50 Euro pro Liter kletterte der Dieselpreis vor Fronleichnam, am Freitag waren’s ein paar Cent weniger. „Wie soll man da noch auf seinen Schnitt kommen?“, fragt ein langgedienter Taxifahrer am Stachus. „120 Euro Umsatz waren’s die ganze Nacht. Und allein der Sprit hat über 17 Euro gekostet.“ „Die Rechnung ist ganz einfach“, erklärt ein Kollge am Promenadeplatz. „Unser Tarif ist auf einen Dieselpreis von 1,15 Euro kalkuliert. Und jetzt kostet er 1,50.“ Das bedeute zwangsweise eine Fahrpreiserhöhung – und dann würden noch weniger Leute als bisher schon mit dem Taxi fahren: „Ein echter Teufelskreis!“
Auch auf die Stadt München kommen angesichts der steigenden Spritkosten für ihren Fuhrpark etwa für die Feuerwehr massive Kostensteigerungen zu. Auch die werden letztlich auf die Bürger umgelegt. Bei den Abfallwirtschaftsbetrieben (AWM), deren Müll-Brummis im Jahr knapp zwei Millionen Liter Diesel verbrauchen, macht ein Aufschlag von zehn Cent pro Liter 200 000 Euro im Jahr aus. Gebührenerhöhungen stehen aber nicht unmittelbar bevor: AWM-Sprecherin Elke Wiltraut: „Die Erhöhung der Verbrauchsstoffkosten ist bereits in die Tarife einkalkuliert.“
„Gar nicht glücklich“
Einzelhandel und Kundendienste, die aufs Auto angewiesen sind, stöhnen über die Spritpreise: Jeder Cent mehr an der Zapfsäule senkt den Gewinn. Auch die Spediteure sind „gar nicht glücklich“, wie Wolfgang Hinterberger vom Landesverband der bayerischen Spediteure berichtet: „Das ist für alle eine massive Belastung – die Margen sind sowieso schon sehr niedrig.“ Also müssten die Mehrkosten „in irgendeiner Form“ weitergegeben werden.
R. Huber
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