Der erste Schwung am Müllberg
Am Wochenende eröffnet Münchens erste und einzige Skipiste, draußen auf dem Müllberg in Fröttmaning. Kann das funktionieren? - Die AZ hat den großen Test gemacht.
MÜNCHEN Ich gebe es ja zu: Natürlich war auch ich anfangs skeptisch. Skifahren am Müllberg? Bei diesen Temperaturen? An diesem Hang? Das kann nichts werden. Zumindest nicht mehr in diesem Winter. Doch jetzt stehe ich tatsächlich hier oben. Am Horizont thront die Allianz Arena, rechts sieht man die Heilig- Kreuz-Kirche und vor mir liegt die erste und einzige Skipiste, die München zu bieten hat. Ein schneeweißer Teppich direkt unterm Fröttmaninger Windrad.
Also ab aufs Snowboard und per Schussfahrt ins Tal. Etwas holprig geht das anfangs. Doch je weiter ich auf der rund 400 Meter langen Piste Richtung A 9 schwinge, desto besser wird’s. Am unteren der beiden Lifte, wo mittlerweile stolze 70 Zentimeter Schnee liegen, fährt sich’s annähernd so komfortabel wie auf Münchens Hausbergen. Das (fast) perfekte Ski-Glück – direkt vor Münchens Toren.
Endlich die Temperaturen zum Beschneien
Horst Strelow wird das gerne hören. Schließlich hat der Abteilungsleiter Ski des TSV 1860 lange gezittert, ob das Skivergnügen in Fröttmaning nach jahrelangen Vorbereitungen heuer tatsächlich stattfinden kann. „Erst seit Freitag haben wir nachts endlich die Temperaturen, die wir brauchen, um den Hang beschneien zu können“, sagt der Organisator und erklärt, dass auch die wärmeren Temperaturen den Schnee nicht mehr tauen lassen. „Wir fahren am Nordhang, da kann die Sonne nicht allzu viel anrichten.“
Rund 10.000 Quadratmeter Kunstschnee hat Strelow deshalb bereits auf den Berg rieseln lassen. „Von der Unterlage her reicht das jetzt“, sagt er – und verspricht: „Am Wochenende kann’s endlich losgehen!“ Spätestens am Sonntag sollen bis zu 100 Personen gleichzeitig am Hang fahren. Vorher muss aber nochmal die Pistenraupe ran. Weder die Liftspur noch Piste sind derzeit präpariert. „Aber das kriegen wir jetzt auch noch hin“, beruhigt Strelow. Die Pistenraupe steht schon bereit.
Fazit: Okay, es mag steilere Pisten in Bayern geben. Aber mit Sicherheit keine, die es einem nach der letzten Abfahrt ermöglicht, vom Snowboard direkt in die U-Bahn umzusteigen.
Das müssen Skifahrer wissen
Betriebszeiten: Ab dem Wochenende täglich von 9 bis 21 Uhr.
Kosten: Eine Stunde kostet fünf Euro.
Anfahrt: Mit der U-Bahn bis Fröttmaning, dann einen Kilometer zu Fuß. Autofahrer können für fünf Euro den Busparkplatz neben der Arena benutzen. Von dort geht man 400 Meter bis zum Hang.
Lifte: Zwei Seillifte ziehen die Skifahrer rund 70 Höhenmeter hoch.
Verpflegung: Im Tal gibt’s einen Ski-Kiosk.
Daniel Aschoff
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