Der Endspurt beginnt – fit für den Übertritt

Am Freitag wird erstmals die so genannte „Zwischeninformation“ verteilt – der letzte Leistungsnachweis vor dem entscheidenden Zeugnis.
von  Abendzeitung

MÜNCHEN - Am Freitag wird erstmals die so genannte „Zwischeninformation“ verteilt – der letzte Leistungsnachweis vor dem entscheidenden Zeugnis.

Jetzt wird’s ernst für die Viertklässler: Schon seit Monaten pauken viele Kinder für den Übertritt. Am Freitag erhalten sie nun erstmals eine so genannte „Zwischeninformation“ – und damit schwarz auf weiß, wie ihr Leistungsniveau gerade bewertet wird.

Das ist ein Novum. Denn bisher bekamen die Grundschüler in der vierten Klasse ein ganz normales Zwischenzeugnis. Das wird auch heuer am 13. Februar verteilt – aber eben nicht an die Viertklässler. Denn die erfahren schon morgen, also drei Wochen früher, ihre Noten.

Am 4. Mai werden die Übertrittszeugnisse verteilt

Was ist Sinn und Zweck dieser neu eingeführten „Zwischeninformation“? „Die Übertrittsphase soll damit verlängert werden“, erklärt Ludwig Unger, Sprecher im Kultusministerium. Die gewonnene Zeit könne genutzt werden, um das Kind gezielter zu fördern. Und um Problemlagen anzugehen. Im Klartext: Von Freitag an fiebern die Kleinen und ihre Eltern nur noch auf den 4. Mai hin. Dann gibt es das gefürchtete Übertrittszeugnis, das de facto festlegt, auf welche weiterführende Schulart die Kinder gehen. Ein schlichtes Stück Papier, das ihre komplette Zukunft bestimmt. Früher musste dieser Leistungsnachweis, bei dem nur die Noten in Deutsch, Mathematik und Heimat- und Sachunterricht entscheidend sind, eigens beantragt werden. Jetzt bekommen alle das Übertrittszeugnis. Damit solle dagegen angegangen werden, so Unger, „dass Schüler auf eine Schule geschickt werden, die sie unterfordert“.

Mit der „Zwischeninformation“ am Freitag beginnt offiziell der Endspurt für die Viertklässler. Pauken, pauken, pauken. Neu ist laut Kultusministerium auch, dass in dem Dokument alle Eltern zur Sprechstunde in die Schule gebeten werden. Um dort mehr über die Stärken und Schwächen ihrer Kinder zu erfahren.

Eltern hoffen, dass der Stress für die Kinder weniger wird

Im Kultusministerium wird gerade an der weiteren „Ausgestaltung der Übertrittsphase“ gefeilt. Eine Maßnahme: Heuer stehen 156 Grundschullehrer an weiterführenden Schulen bereit, um die Schüler beim Übergang zu unterstützen. „Die Komponenten des Übertrittsverfahrens sollen kind- und begabungsgerecht neu gewichtet werden“, teilte Bildungsminister Ludwig Spaenle gestern etwas kryptisch mit. Kinder und Eltern hoffen inständig, dass sich der enorme Druck in der vierten Klasse endlich verringert.

Julia Lenders

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