Der Eismann kommt
MÜNCHEN - Vom Stachus direkt auf die Theresienwiese: Siegfried Able, Chef des Münchner Eiszaubers, ist neuer Wirt auf dem Oktoberfest. Wen er verdrängt, wer sonst noch kommt - und wer gehen muss: ein Überblick.
Am Dienstag gab der Wirtschaftsausschuss des Stadtrats dem Münchner Großgastronomen Able den Vorzug vor der Wurstbraterei Sieber, die zuvor fast 80 Jahre auf der Wiesn ihren Platz hatte. „Für uns geht damit ein Traum in Erfüllung“, sagte der Eismann.
„Kalbs-Kuchl“ soll Ables neues Zelt, in dem Platz für insgesamt 300 Besucher sein wird, heißen. Darin wird es eine Wiesn-Band aber auch einen Großgrill geben, auf dem ein Kalb am Spieß gegrillt werden soll.
Eine Heimat für Kalbsfreunde
Auch sonst wird das Hauptaugenmerk Ables, der bereits seit längerem einen kleinen Imbissstand vorm Augustiner betrieben hat, auf Kalb liegen: „Wir wollen Kalbsfreunden eine neue Heimat geben“, erklärt Able. Die „Kalbs-Kuchl“ wird ihren Platz zwischen Augustiner und Bräurosl haben.
Keinen Platz auf der Wiesn haben dagegen 47 Betriebe, die durch das Zentrale Landwirtschaftsfest (ZLF) vom Festgelände verdrängt werden: „Im Grunde ist die komplette Straße 5 betroffen“, erklärt Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD), „wer da seinen Platz hatte, hat heuer eben Pech.“
Riesenrad wird versetzt
Konkret gilt das unter anderem für ein Kinderkarussell, einen Autoscooter, eine Schießbude und ein Steh-Café. Das Riesenrad wird versetzt, dafür müssen allerdings andernorts Würstl-Buden, ein Wurf-Standl und weitere kleinere Fahrgeschäfte weichen. Auch die Knödelei, die erst seit 2002 ihren Platz auf dem größten Volksfest der Welt hatte, verabschiedet sich zunächst von der Wiesn.
Ebenfalls nicht mehr dabei ist der Großmetzger „Vinzenzmurr“, der früher das Hippodrom, später jahrelang ein Wiesn-Stüberl für rund 80 Personen betrieben hat. Geschäftsführer Markus Brandl hatte sich heuer für ein größeres, rund 300 Personen fassendes Zelt beworben – und prompt eine Ablehnung erhalten.
Mit einem neuen Konzept zurück
Jetzt steht Münchens bekanntester Metzger, der allein im Stadtgebiet rund 100 Filialen betreibt, plötzlich mit leeren Händen da: „Natürlich ist das enttäuschend. Aber wir bauen auf die Zukunft“, sagte Brandl. Spätestens 2010 will Brandl mit einem neuen, überzeugenden Konzept auf dem Oktoberfest zurück sein.
Unterdessen hat sich auch Karl-Heinz Wildmoser betroffen über das Aus von Kurt Sieber geäußert. Die Auswahlkriterien seien mittlerweile sehr streng geworden, weil immer mehr Gastronomen auf die Wiesn drängen: Der Abendzeitung sagte er: „Ich bedauere sehr, dass mein alter Freund heuer nicht mehr dabei sein wird, weiß aber auch nicht, woran das gelegen hat.“ Wildmoser und Sieber hatten jahrelang gemeinsam den TSV 1860 geführt.
Daniel Aschoff