Der deutsche Swing-Crooner

„Don’t Wanna Dance“: Am Sonntag kommt Tom Gaebel mit neuem Album nach München
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So muss ein Anzug sitzen: Tom Gaebel weiß nicht nur musikalisch, worauf es ankommt.
Harald Hoffmann So muss ein Anzug sitzen: Tom Gaebel weiß nicht nur musikalisch, worauf es ankommt.

„Don’t Wanna Dance“: Am Sonntag kommt Tom Gaebel mit neuem Album nach München

Don’t Wanna Dance“ – mit seinem bereits dritten Album hat Tom Gaebel Ende vergangenen Jahres gezeigt, dass sich auch ein deutscher Swing-Crooner ein breites Publikum erspielen kann. Am Sonntag kommt er in den Herkulessaal.

AZ: Tom, du kommst aus einer sehr musikalischen Familie. Wann haben sich deine gesanglichen Vorlieben entwickelt?

TOM GAEBEL: Eigentlich erst während meines Studiums in Holland. Ich habe angefangen, Schlagzeug zu studieren. Gesungen habe ich gerne unter der Dusche zu Frank Sinatra, aber mir nie wirklich Gedanken über eine Gesangskarriere gemacht. Die Idee kam eher von meinen Freunden, die der Meinung waren, meine Stimme klinge ganz ordentlich. Ich habe angefangen, nebenbei Gesangsunterricht zu nehmen. Es war eigentlich purer Zufall, dass ich auf die Gesangschiene gerutscht bin.

Du hast sehr lange Geige gespielt, inwiefern hat dich diese musikalische Vorbildung beeinflusst?

Ich habe natürlich vor allem klassische Musik gespielt. Später kamen dann noch Posaune und Saxophon dazu. Aber meine Vorliebe für Streicher ist geblieben. Deswegen sind auf meinen Platten auch immer Streicher mit dabei, davon kann ich eigentlich nie wirklich genug haben.

Du hast früher unter anderen in einer Rockband gespielt, könntest du dir Rock-Elemente auf deinen zukünftigen Platten vorstellen?

Darüber habe ich auch nachgedacht, aber ich denke nicht, dass ich soweit gehen würde, Rock auf einer meiner Platten mitreinzumischen. Das würde dann doch zu kunterbunt werden. Dann müsste ich noch mal eine ganz andere Musikrichtung einschlagen.

Musikalische Überraschungen in Richtung neuer Genres wird es dann wohl auf der nächsten Platte nicht geben?

Nein, kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Ich bin auch kein Rocksänger, dafür ist meine Stimme zu tief.

Deine Brüder sind ebenfalls in der Band. Bringt das mehr Harmonie ins Spiel?

Ich habe gerne ein freundliches, familiäres Ambiente um mich herum. Derzeit ist auch einer meiner Brüder mit dabei. Ich würde mir niemanden in die Band holen, den ich nicht leiden kann. Wir sind gerade zu zwölft unterwegs, das würde nicht funktionieren, wenn sich jemand nicht integriert.

Lässt du dich von deinen Brüdern inspirieren?

Ja, dieses Mal habe ich einige Songs der aktuellen Platte zusammen mit meinem kleinen Bruder Dennis geschrieben. Wir haben auch einen ähnlichen Musikgeschmack, daher hat die Zusammenarbeit prima funktioniert.

Einige Songs hast du zusammen mit der Sängerin Jemma Endersby geschrieben, wie bist du auf die gekommen?

Sie wohnt zufällig auch in Köln, ich kannte sie schon vorher. Ich brauchte jemanden der Native Speaker ist.

Wie kann man sich gemeinsames Texten vorstellen?

Meistens haben wir uns bei mir getroffen. Ich habe mich ans Klavier gesetzt, und zusammen haben wir an den Texten gefeilt.

Seit Robbie Williams eine Swingplatte veröffentlicht hat, ist Swing zwar salonfähig geworden, aber dennoch hat er mit Imageproblemen zu kämpfen. Sieht man das im Publikum?

Mein Publikum ist relativ breit gefächert von Mitte 20 bis 50. Aber prinzipiell hören die Leute nicht mehr so sehr in Kategorien, manchmal sehe ich Leute, von denen ich eher annehmen würde, dass sie aufs Heavy-Metal-Konzert gehen. Aber auch Swing kann durchaus energiegeladen und jazzig sein.

Du wirst mit Frank Sinatra verglichen, ehrt dich das?

Es ehrt mich nach wie vor, mit Frank in Zusammenhang gebracht zu werden. Er war immer einer meiner großen Vorbilder. Aber ich würde nicht so weit gehen, mich mit ihm zu vergleichen, dafür habe ich auch viele andere Einflüsse. Gerade auf der neuen Platte habe ich auch andere Songs. Ich fühle mich nicht zu sehr eingeengt davon, nur einschlägige Swing-Songs zu produzieren.

Du hast auch „ I Cant’t Get No Satisfaction“ von den Rolling Stones verswingt? Ist denn jeder Song verswingbar?

Rocksongs wie „I Can’t Get No Satisfacion“ oder „Highway To Hell“ kann man eigentlich relativ einfach übersetzen in Swing, da wird es mit den Popsongs der 80er schon schwieriger. Aber natürlich sollte der Text stimmig sein – einen Metalsong, wo nur von Teufelsanbetung gesungen wird, finde ich nicht sehr gelungen.

Wie stehst du zu Myspace oder Youtube als Plattform für junge Künstler?

Mittlerweile muss man einfach via Internet Werbung machen. Es führt kein Weg mehr daran vorbei. Es kann immer nur positiv sein, wenn sich ein Song im Internet zum Hit entwickelt. Auch Künstler, die Schwierigkeiten haben, bei Plattenlabels unterzukommen, können das Publikum direkt ansprechen und bekommen so die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen.

Christine Huber

Herkulessaal, Residenzstraße 1, 11. Januar, 20 Uhr, Eintritt: 22,20 bis 45,20 Euro, zzgl. Gebühr

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