Der CSD: Einst brav, heute hemmungslos

Samstag gibt’s die 29. Auflage: Dann werden nach Schätzungen wieder Zehntausende an der schwul-lesbischen Parade teilnehmen. Und bis zu 150000 werden bei den Straßenfesten oder beim Rathaus-Clubbing mitfeiern. Für Provokation sorgt ein Bischofs-Wagen.
Am Anfang waren es nicht einmal hundert Mutige, die sich 1980 am Sendlinger Tor versammelten und mit mit einem „Schwul, na und!“-Plakat brav durch München zogen. Am Samstag, beim 29. Christopher Street Day (CSD), wird das etwas anders sein: Dann werden nach Schätzungen wieder Zehntausende an der schwul-lesbischen Parade teilnehmen. Und bis zu 150000 werden bei den Straßenfesten oder beim Rathaus-Clubbing mitfeiern.
Aufreger
Allerdings sorgen die Organisatoren auch immer wieder dafür, dass die Parade Aufsehen erregt. Wie schon vor zwei Jahren, als eine Papst-Puppe mit Kondom für Wirbel sorgte, soll heuer ein kirchenkritischer Wagen dabei sein. Gezeigt werden auf der Vorderseite vier Bischöfe aus Pappmaché, die eine Brücke in den Regenbogenfarben zersägen. Die Rückseite ist für den Papst reserviert.
Wirt Dietmar Holzapfel, der den Wagen gemeinsam mit dem Bund für Geistesfreiheit und dem Lesben- und Schwulen Verband Deutschland gestaltet hat, will damit auf Ausgrenzung von Homosexuellen durch die Kirche aufmerksam machen: „Das sind die einzigen, die immer noch gegen uns sind“, sagt Holzapfel, der das Konzept für seinen Wagen vorab vom Kreisverwaltungsreferat prüfen ließ: „Der Wagen wird trotzdem unter verschärfter Beobachtung stehen“, glaubt Holzapfel.
Weitere Berichte zum CSD gibt’s in unserem München-Magazin „Die Stadt“. DA