Der Circus Roncalli gastiert im Werksviertel in München

Ab Mitte Oktober zeigt der Circus Roncalli sein aktuelles Programm "All for ART for all" im Werksviertel in München. Für das nächste Gastspiel sucht der Chef Bernhard Paul schon jetzt ein neues Quartier.
von  Carmen Merckenschlager
Circus ist Familiensache: Papa und Roncalli-Gründer Bernhard Paul mit seiner Tochter Lili Paul-Roncalli. Sie wird mit einer "Kautschuck-Nummer" in der Manege zu sehen sein. Über Weihnachten gastiert der Circus in den USA.
Circus ist Familiensache: Papa und Roncalli-Gründer Bernhard Paul mit seiner Tochter Lili Paul-Roncalli. Sie wird mit einer "Kautschuck-Nummer" in der Manege zu sehen sein. Über Weihnachten gastiert der Circus in den USA. © Bernd Wackerbauer

München - Bernhard Paul ist für sich allein schon eine Schau. Der 76-Jährige ist Gründer des Circus Roncalli und immer noch brennt er für die Kunst, die Clownerie und Attraktionen in der Manege. Mit dem Programm "All for ART for all" gastiert der Circus vom 14. Oktober bis 12. November im Münchner Werksviertel.

Zu sehen sein werden Artisten, Zauberei, Clowns und Tiere – allerdings keine echten. Bereits seit mehreren Jahren verzichtet Roncalli auf tierische Mitwirkende. "Weil wir die Tiere so lieben, haben wir sie aus der Show genommen", sagt Paul. Stattdessen setzt der Circus auf moderne Technik. Durch Holografie-Technik werden dreidimensionale Modelle von Elefanten und anderen Tieren erzeugt. Elf Beamer projizieren sie in die Manege.

Circus Roncalli kommt nach München: Auch Lili Paul-Roncalli ist dabei

Was die Zuschauer noch erwartet? "Wenn ich das Programm erzählen würde, wäre das, wie wenn ich von einem Film erzähle und am Ende verrate, wer der Mörder ist. Circus muss man selber erleben", sagt Paul mit seinem charmanten österreichischen Dialekt. Ein kleiner Vorgeschmack sei aber gegeben: So wird beispielsweise zum ersten Mal in Roncalli Danil Lysennko, auch Herr der Ringe genannt, zu sehen sein. Seine Jonglage ist ein visuelles Spektakel, bis zu elf Ringe fliegen durch die Manege bis zur Zeltkuppel.

Weißclown Gensi will in seiner bereits 16. Saison bei Roncalli "Poesie in die Manege bringen". Der gebürtige Spanier hat eine abgeschlossene Ausbildung in Gesang und an der Violine. Circus heißt Familie: Deshalb freut sich Pauls Tochter Lili schon besonders auf ihren Auftritt im Werksviertel. "Es ist so schön, wieder hier zu sein. Ich bin in München geboren, aber leider viel zu selten da. Da fühlt sich München immer ein bisschen wie heimkommen an", sagt sie zur AZ.

Circus Roncalli im Werksviertel in München: Danach geht es für die Artisten nach New York

Lili Paul-Roncalli wird sich im Zelt verbiegen. Kontorsion nennt sich die Art von Akrobatik, welche die Zuschauer vermuten lässt, der Artist hätte plötzlich keine Knochen mehr im Körper. Sie selbst nennt es eine Kautschuk-Nummer. Platz findet das Roncalli-Zelt im Werksviertel. Nina Bovensiepen, Sprecherin des Werksviertel Mitte und Geschäftsführerin der Urkern GmbH, sagt: "Wir freuen uns sehr, dass Kunst und Kultur auf dem Boden im Werksviertel auch als Zwischennutzung stattfindet."

Diese beginnt nun auf dem Gelände des zukünftigen Konzerthauses mit Roncalli. "Das Konzept einer Zwischennutzung ist keine Absage an das Konzerthaus", so Kunstminister Markus Blume (CSU) in einer Pressemitteilung am Montag. Für den nächsten Stopp in München ist Paul also schon auf Herbergssuche. Derweil beschäftigt ihn aber erstmal ein Ausflug nach New York. Dort wird er mit dem Circus über Weihnachten gastieren. "Eine große Ehre, und auch eine Bewährungsprobe", sagt Paul.

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