Der AZ-Check: Was in München 2013 wichtig wird

Die Stadtwerke erhöhen die Preise. Die Politiker drehen vor den Wahlen schon am Rad. Im Olympiapark steigen die besten Konzerte. Und München baut weiter Wohnungen.
Für München wird 2013 ein politisch sehr spannendes Jahr, das mit vielen kulturellen Zuckerln versüßt und mit höheren Preisen auch versalzen wird.
PREISE:
Die Münchner werden 2013 noch tiefer in die Tasche greifen müssen. Es ist Wahljahr, da werden sich die Politiker etwas zurückhalten. Erst nach der Stadtratswahl im März 2014 dürfte die Preisschraube kräftiger geölt werden.
Die Stadtwerke heben in drei Schritten die Preise an: Zum 1. März wird der Strom um durchschnittlich 12,9 Prozent teurer. Zum 1. April wird der Gaspreis um 3,9 Prozent erhöht. Mit dem Beginn der Bädersaison steigen die Bade-Ticketpreise zum 1. Mai im Schnitt um zehn Cent. Es ist damit zu rechnen, dass auch die Fernwärme teurer wird.
Dafür wird der Müll zum 1. Januar im Schnitt um 17,3 Prozent billiger. Die 80-Liter-Tonne (14-tägige Leerung) kostet 23 Euro im Jahr weniger und die 1100-Liter Tonne (wöchentlich) 354 Euro.
Achtung Autofahrer: Seit dem 1. Oktober dürfen nur noch Autos mit grüner Plakette in die Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings fahren. Am 1. Januar endet die Schonzeit für Falschfahrer, dann kassiert die Stadt Bußgeld: 40 Euro, dazu ein Punkt in Flensburg.
Den Regelsatz für die Sozialhilfe und Grundsicherung im Alter erhöht die Stadt auf eigene Kosten ab dem 1. Januar von 393 auf 402 Euro.
Der neue Mietspiegel kommt im März heraus.
Ein Semesterticket für Studenten wird zum Wintersemester 2013/14 für zwei Jahre auf Probe eingeführt.
Der MVV hat bereits im Dezember die Tarife um durchschnittlich 3,7 Prozent erhöht.
SPASS:
Apassionata: Vom 4. bis 6.Januar gastiert die berühmte Pferdeshow in der Olympiahalle.
Holyday on Ice ist vom 31. Januar bis 10. Februar im Park.
Die Internationale Musikparade kommt am 22.März mit 400 Militär- und Blasmusikern in die Olympiahalle.
Und dann wir gesungen und gesungen. Nur eine ganz kleine Auswahl:
Jonas Kaufmann eröffnet am 27. Juni als Troubadour die Münchner Opernfestspiele.
Justin Bieber ist am 28. März in der Olympiahalle.
Joe Cocker am 12.April. Bruce Springsteen füllt am 26. Mai das Olympiastadion
Depeche Mode am 1. Juni
Robbie Williams am 7. August.
Night oft the Proms ist vom 13.-15. Dezember in der Olympiahalle.
Kultur: Das städtische Lenbachhaus wird nach dem Umbau im Mai wieder eröffnet.
Das Deutsche Theater soll nach der Generalsanierung bis März im Fröttmaninger Zelt spielen und im Sommer wieder ins Stammhaus in der Schwanthalerstraße ziehen.
Die staatliche Pinakothek der Moderne wird im April für sieben Monate für eine dringende Sanierung geschlossen.
Das erst zehn Jahre alte Museum wird ausgeräumt. Ein Teil der Sammlung soll nebenan in einem Ersatzbau gezeigt werden. Kosten: 1,5 Millionen Euro.
Das künftige NS-Dokumentationszentrum (ein Projekt von Bund, Land und Stadt) wird Ende 2013 an der Brienner Straße fertig; 2014 wird es eröffnet.
Tierisch: Das neue Giraffengehege des Tierparks wird im Sommer eröffnet: Es ist mit 10000 Quadratmetern fünf Mal größer als die alteAnlage. Kosten: 4,7 Millionen Euro.
Gnade für den Gnadenhof? Die Stadt hat die Ausschreibung für das städtische Gestüt Isarland am Starnberger See aufgehoben. Eine neue Chance für den Deutschen Tierschutzbund, der will ein Pferdeschutz- und Informationszentrum errichten will, mit therapeutischem Reiten und der Ausbildung von Behinderten.
VERKEHR:
Münchens älteste U-Bahnstrecke wird saniert: Deswegen wird auf der Linie der U 6 von Pfingsten bis in den August die Strecke von der Studentenstadt bis Kieferngarten gesperrt. Es fahren Busse.
Die ersten Bus-Züge kommen im Sommer: Das sind Linienbusse mit elf Meter langen Anhängern. 2013 bekommt die MVG insgesamt 22 neue Busse.
Die Tram fährt Ende des Jahres in Pasing bis zum Bahnhof durch.
BAUEN:
Der Marienhof wird im Frühjahr mit Rollrasen und ein paar Büschen wieder einmal provisorisch hergerichtet.
Wann der Baubeginn für die zweite Stammstrecke sein soll, weiß in Wahrheit noch niemand. Geplant ist er für Ende 2014, Anfang 2015. Aktueller Preis: 2,56 Milliarden.
Im Frühjahr beginnt die Umgestaltung des Tal: Die Fahrbahn wird schmaler, die Gehwege breiter, und es werden Bäume gepflanzt.
Baubeginn in der Funkkaserne: 430 geförderte Wohnungen, 90 Studentenwohnungen, 270 Genossenschaftswohnungen und 220 für Baugemeinschaften.
Und 400 Wohnungen entstehen im neuen Bauabschnitt Messestadt Riem.
Das Truderinger Gymnasium (Kosten: 74 Millionen) wird im September eröffnet.
Eine neue Schwabinger Feuerwache wird auf dem Gelände des früheren Katastrophenschutzzentrums in der Heßstraße gebaut. Die zieht dann 2015 in der Nordendstraße aus.
Über den Verkauf der bayernweit rund 33000 GBW-Wohnungen fällt im Frühjahr die Entscheidung. Nach einer öffentlichen Ausschreibung haben sich mehr als zwei Dutzend Investoren dafür interessiert. Eine Handvoll kommt in die engere Wahl. Darunter wohl auch auch das kommunale Konsortium um die München, Nürnberg und Erlangen.
KINDERBETREUUNG:
Der bundesweite Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für ein- bis dreijährige Kinder gilt ab August.
Bis Ende des Jahres werden die Stadt und freie Träger in München zusammen 4000 neue Krippenplätze schaffen. Damit steigt der Versorgungsgrad von 53 auf 66 Prozent.
Die Stadt selbst wird für 89,9 Millionen Euro 52 neue Kindertagesstätten bauen: Krippen, Kindergärten und Horte. OB Ude ist optimistisch, dass es in München „keine Prozesslawine geben wird“.
SPORT:
Mit den X-Games kommt ein ganz besonderes Spektakel in den Olympiapark (27.-30. Juni): die besten Athleten der Skateboard-, BMX-, Motocross- und Mountainbike-Szene.
Im sanierten Grünwalder Stadion rollt nach der Sanierung ab Juli wieder der Ball.
Ein neues Hockeyleistungszentrum mit Kunstrasenplatz, Bundesliga- und Trainingshalle baut die Stadt ab 2013 an der Eberwurzstraße. Es soll zur Wintersaison 2015/16 fertig sein.
Das Münchner Sportfestival steigt am 7. Juli auf auf dem Königsplatz.
PERSONALIEN:
Florian Bieberbach wird am 1. Januar als Nachfolger von Kurt Mühlhäuser neuer Chef der Stadtwerke.
Ralf Fleischer kommt im Sommer zur Stadtsparkasse und löst zum 1. Januar 2014 den bisherigen Chef Harald Strötgen an der Spitze ab.
Siegfried Benker (Grüne) übernimmt am 1. April von Gerd Peter (nach 17 Jahren) die städtischen Altersheime im München Stift.
Matthias Mühling wird Ende des Jahres Museumsdirektor im Lenbachhaus und löst damit Helmut Friedel ab, der in den Ruhestand geht.
WAHLEN:
Das Wahlfieber ist längst ausgebrochen. „Die drehen alle schon am Rad“, hört man aus allen Parteien.
Der Landtag und die Bezirkstage werden voraussichtlich am ersten Wochenende nach den Sommerferien gewählt: 15. September. Da schaut ganz Bayern auf München und auf Christian Ude, der als Spitzenkandidat die bayerische SPD retten und Ministerpräsident Horst Seehofer in die Knie zwingen soll. Ude wünscht sich 25 Prozent. Als er 2011 Spitzenkandidat wurde, lag die Bayern-SPD bei 15 Prozent. Ude nimmt als OB vom 15. Juli bis 15. September unbezahlten Urlaub.
Der Bundestag wird wohl am 22. September gewählt. Der genaue Termin ist noch nicht bestimmt.Da stehen zwei Münchner Kandidaten im Brennpunkt: Schafft es Johannes Singhammer (CSU) im Münchner Norden wieder, das Direktmandat zu bekommen? Die SPD hat seinen alten Gegner Axel Berg nicht mehr aufgestellt, dafür den unbekannten Florian Post.
Bei der SPD hofft alles auf Claudia Tausend: Die Stadträtin kandidiert im Osten für den Bundestag und kam auf Platz 14 der SPD-Landesliste. Damit dürfte ihr Einzug in den Bundestag relativ sicher sein. Seit 2009 hat die Münchner SPD durch die Abwahl von Axel Berg keinen eigenen Bundestagsabgeordneten mehr.
Zu einem Bürgerentscheid wird es wohl für die Olympischen Spiele kommen. Zum einen sammelt CSU-Stadtrat Mario Schmidbauer mit der Aktion „Pro 2022“ Unterschriften für ein Bürgerbegehren, weil er 2022 Winterspiele in München will. Unabhängig davon plant das Rathaus für den 10. November ein Ratsbegehren: Aber nur für den Fall, dass der Deutsche Olympische Sportbund sich mit München um Winterspiele bewerben will.
Und dann fiebern Zahllose den Stadtratswahlen im März 2014 entgegen, um nur ja auf die Liste zu kommen und einen guten Platz zu ergattern. Das bestimmt heute schon das Klima im Rathaus.