Der 25-Meter-Brummi vom Mittleren Ring
Ab Frühjahr sollen über ausgewählte bayerische Straßen Gigaliner rollen – auch in München. Wie die beängstigenden Lkw Umwelt und Verkehr entlasten sollen und was ein Testfahrer sagt
MÜNCHEN Der Gedanke, an einem 25-Meter-Brummi an einer Baustelle vorbei zu ziehen, mag vielen Autofahrern Angst machen. Sechseinhalb Meter länger als ein normaler Lkw ist ein Gigaliner. Das zulässige Gesamtgewicht von 44 Tonnen bleibt. Ab Frühjahr wollen sieben Bundesländer, darunter auch Bayern, 400 Riesenlaster für fünf Jahre testen. Nur Fahrer mit fünf Jahren Berufserfahrung, die nicht mehr als drei Punkte in Flensburg haben, dürfen sich hinter das Gigaliner-Steuer setzen.
Hans Lamminger (32) fährt seit zehn Jahren Schwertransporte und wäre gerne im nächsten Jahr mit einem Gigaliner unterwegs. Am Wochenende ist er bei einer Roadshow in München mit einem Gigaliner über die Teststrecke gefahren. „Ich bin überrascht, wie handlich der Gigaliner sich fährt“, sagt Lamminger.
Gut, die Teststrecke ist großzügig gebaut. Aber sie hat auch eine reale Schwierigkeit: Am Ende muss man auf einen Parkplatz abbiegen. Wie mit dem Tieflader musste Lamminger dazu auf die linke Seite fahren. Dank fünf zusätzlicher Achsen stand der Koloss auf dem Parkplatz dann wie eine Eins.
Kritiker befürchten, dass es mehr Unfälle geben könnte, besonders bei Überholmanövern. Verkehrsminister Peter Ramsauer hingegen sieht eine Entlastung für Umwelt und Verkehr: „Wo heute drei Lkw unterwegs sind, sind es im Feldversuch nur zwei Lang-Lkw.“ 30 Prozent Kraftstoff und Kohlendioxid-Ausstoß sollen so eingespart werden.
Auch in München werden die Gigaliner fahren, aber nur auf dafür freigegebenen Strecken. Etwa vom Autobahnende der A9 in Schwabing durch den Petueltunnel, über den Georg-Brauchle-Ring. In Moosach dürfen sie auf die Dachauer Straße abbiegen. Von innerstädtischem Gebiet müssen sie sich aber fern halten.
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