Denny Herzig wechselt von der Bundesliga in die Ausbildung
München - Früher war Denny Herzig Verteidiger auf dem Fußballplatz. Jetzt verteidigt der EX-Bundesligaspieler Recht und Gesetz auf Münchens Straßen. Der 30-Jährige wechselt ablösefrei zum Polizeipräsidium München.
Da hat Polizeipräsident Hubertus Andrä ein echtes Schnäppchen gemacht. In der Transferliste steht der prominente Neuzugang mit einer Ablösesumme von 100 000 Euro.
„Mit dem Gedanken, Polizist zu werden, hab’ ich schon eine ganze Weile gespielt“, erzählt Denny Herzig. Seit dem 2. Januar absolviert er bei der VI. Bereitschaftspolizeiabteilung in Dachau eine Ausbildung zum Polizisten. Sie dauert 20 Monate. Danach steht ihm eine Laufbahn im mittleren Polizeivollzugsdienst in München offen.
Ein Sonderprogramm für Späteinsteiger bei der Polizei im Alter von 24 bis 34 Jahren. „Diese Kandidaten sind besonders motiviert“, sagt Polizeivizepräsident Robert Kopp bei der Begrüßung gestern im Präsidium. „Die neuen Kollegen verfügen zudem über eine Ausbildung in ihrem früheren Job und bringen entsprechende Lebenserfahrung mit.“
Denny Herzig ist im Laufe seines Fußballerlebens ganz schön rumgekommen. Er spielte für Vereine in London. Später war er bei Burghausen, Saarbrücken, Essen, Dresden, Trier, Leverkusen – meist als Profi in der 2. Bundesliga und zuletzt beim Team des isländischen Erstligisten Vikingur O..
„Ich hätte vielleicht noch zwei oder drei Jahre als Profi spielen können“, sagt Denny Herzig. Doch das Fußballgeschäft ist hart, junge Talente drängen nach. Der 30-jährige Defensivspieler macht sich keine Illusionen über seine weiteren Karrierechancen. „Früher oder später wäre Schluss gewesen auf dem Spielfeld“, sagt er. Deshalb hat er jetzt das Trikot gegen die Uniform der bayerischen Polizei getauscht.
Außer Denny Herzig sind über das Sonderprogramm noch 23 weitere Männer und Frauen zur Münchner Polizei gestoßen. Thomas Wagner (31) war früher Lehrer. Er unterrichtete an Realschulen Kinder von der 5. bis zur 10. Klasse. „Ich war an verschiedenen Schulen in Bayern und Baden Württemberg“, erzählt er. „Der Job als Lehrer hat Spaß gemacht. Nur die ständige Umzieherei nicht.“
Auch Katharina Liebscher (25) hat die „Aussicht auf einen krisensicheren Job“ zur Münchner Polizei gebracht. Gelernt hat sie Physiotherapeutin und auch eine ganze Zeit lang in dem Job gearbeitet. „Auf dem Medizinsektor ist es schwierig, eine adäquate Stelle zu bekommen“, sagt sie. Jetzt ist sie Polizistin.