Demos und Megastaus am Wochenende

Mehr Polizei und noch schärfere Kontrollen: Wenn Politiker und Militärs ab Freitag im Bayerischen Hof tagen, verwandelt sich die City zur Festung.
von  Ralph Hub
Die Bilder von der Demo gegen die Sicherheitskonferenz am Samstag.
Die Bilder von der Demo gegen die Sicherheitskonferenz am Samstag. © dpa

München - Über 20 Staats- und Regierungschefs, dazu 50 Minister und jede Menge Militärs. Noch nie war das Gedränge auf der Münchner Sicherheitskonferenz so groß wie in diesem Jahr. Die Polizei, die heuer mit fast 4000 Beamten im Einsatz ist, stallt das vor ganz besondere Probleme.

Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Vizepräsident Joe Biden und die anderen Gäste am Münchner Flughafen einschweben, herrscht in der gesamten Stadt die höchste Sicherheitsstufe. Überall sind schwer bewaffnete Polizeistreifen im Einsatz, Scharfschützen und Spezialeinheiten, die besonders geschult und ausgerüstet sind für den Kampf mit Terrorkommandos.

„Die Sicherheitskonferenz ist ein Angriffsziel. Es ist die höchste Zahl gefährdeter Personen, die wir jemals in der Stadt hatten“, sagt Einsatzleiter Robert Kopp. Durch die Fälle in Paris und Belgien sei der Terror ein Stück näher gerückt, betont der Polizeivizepräsident, um gleich zu beschwichtigen: „Informationen über Anschlagspläne liegen uns nicht vor.“
Am Promenadeplatz und rund um das Tagungshotel Bayerischer Hof patrouillieren bereits seit Mittwoch schwer bewaffnete Polizeistreifen. Am Freitag wird die Sicherheitszone aktiviert. Dann gilt über dem Himmel von München wieder eine Flugverbotszone. Am Boden kommt in das Sperrgebiet rund um den Promenadeplatz nur rein, wer dort wohnt, arbeitet oder einen Termin hat. „Kein Auto wird unkontrolliert die Absperrungen passieren“, sagt Robert Kopp. Allein das wird für jede Menge Staus in der Altstadt sorgen.

Dazu kommen Schnee und Dauerfrost. Die Polizei kann ihre Motorradbeamten nicht einsetzen. Dabei wären die als Eskorte für Konvois eigentlich unverzichtbar. Die Motorräder können Kreuzungen kurzzeitig sperren, dann die Konvois überholen, um die nächste Kreuzung abzuriegeln. Das spart Zeit und vermeidet Staus.

Ohne die Motorradeskorten müssen nun ganze Strecken abgesperrt werden, heißt es im Präsidium. Und das ausgerechnet bei einer Konferenz mit besonders vielen und besonders gefährdeten Teilnehmern. „Ich kann nur jedem raten, sein Auto stehen zu lassen und mit U- oder S-Bahnen zu fahren“, betont Robert Kopp.

Richtig heiß wird es am Samstag. Dann sind Zehntausende in der City unterwegs. Die einen wollen beim Endspurt im Winterschlussverkauf noch mal shoppen gehen. Die anderen wollen gegen die „Nato-Kriegskonferenz“, wie sie sie nennen, demonstrieren.

Die meisten Menschen dürfte dabei der Protestmarsch durch die City vom Marienplatz zum Gärtnerplatz und wieder zurück zum Rathaus anlocken. Die Veranstalter rechnen mit 3000 Teilnehmern. Beginn ist um 12 Uhr.

Am Oberanger demonstrieren „Anarchistinnen und Rätekommunistinnen“. Teilnehmer: 50. Beginn 11 Uhr.

Am Stachus treffen sich 300 Demonstranten zum Thema „Sicherheit und Frieden in der Ukraine“. Beginn 11 Uhr.

Zum Ukrainekonflikt findet zudem ein Autokorso in der City statt und 300 Kurden wollen am Odeonsplatz demonstrieren.    

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