Demo in München: Rettet die Pflege!
Mehrere tausend Pflegebedienstete aus ganz Bayern haben am Mittwoch in München für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert.
München - Mit Infusionsständern im Schlepptau, OP-Hauben auf dem Kopf und weißen Klinik-Hosen und -kitteln ziehen rund 3000 Pflegekräfte aus ganz Bayern vom Odeonsplatz über die Ludwigstraße zur Staatskanzlei. Wie es in den Augen der Demonstranten um die Pflege steht, zeigen Krankenschwestern, Pfleger, Studenten und Azubis am Mittwoch mit einem Klinik-Bett, das sie trommelnd und pfeifend vor sich herschieben. Darin liegt, symbolisch dargestellt, die Pflege selbst: als kranker Patient.
„Pflegenotstand – was macht die Politik? Bla bla bla“ steht auf einem Plakat. Auf einem anderen: „Die Pflege geht am Stock und der Bänker lebt wie Gott, das ist Schrott!“ Zu wenig Personal, schlechte Bezahlung, massiver Zeitdruck und immer mehr Pflegebedürftige: Aufgerufen zu der Demo hat der deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). „In vielen Einrichtungen herrscht bereits jetzt der Pflegenotstand. Wir brauchen dringend bessere Rahmenbedingungen“, fordert Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK. Vor allem: „eine eigene Stimme und Mitsprache bei politischen Entscheidungen“.
In einem „Notfall-Koffer“ bringen die Demonstranten fast 19000 Unterschriften von Pflegekräften mit, die eine Pflegekammer in Bayern fordern. Durch eine eigene Berufsvertretung versprechen sich die Unterzeichner mehr Einfluss auf die Politik. „Niemand kann Pflege besser definieren und regulieren als die Berufsgruppe selbst“, sagt Marliese Biederbeck. Ursprünglich wollten die Demonstranten die Unterschriften dem neuen Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) übergeben. Doch der sitzt in einer Kabinettssitzung und schickt Ministerialdirektor Michael Höhenberger, der den "Notfall-Koffer" leicht gequält lächelnd entgegennimmt. Er richtet aus, dass der Gesundheitsminister das Thema sehr ernst nehme. „Am 21. Dezember ist zu einem Gespräch geladen.“
Unterstützung für die Forderungen der Pfleger kommt von OB Christian Ude, der auf dem Podium spricht: „Es fehlen einige politische Weichenstellungen, um der Pflege endlich den Stellenwert zu geben, der ihr zusteht. Auf die städtische Unterstützung dürfen Sie zählen!“
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