Demo in München: Bei BMW und Co. drohen Streiks
München - Die Polizei warnte vorab vor Verkehrsbehinderungen. Und tatsächlich: Es waren Hunderte Beschäftigte, die am Montag Corona-konform in ihren Autos in der Stadt demonstrierten.
"Wir setzen damit ein Zeichen"
Wie Nicole Steinbrecher (22) und Luca Madre (19), die mit ihren roten IG-Metall-Fahnen aus dem Schiebedach ihres Autos winkten: "Wir sind begeistert, dass so viele da sind, um zu protestieren", sagten sie der AZ. "Wir setzen damit ein Zeichen."
Vier Tarif-Verhandlungsrunden sind in der Metall- und Elektroindustrie bereits erfolglos zu Ende gegangen. Gestern kamen Beschäftigte aus allen Ecken der Stadt zur Theresienwiese gefahren. In der Freizeit allerdings - es handelte sich um keinen offiziellen Streik.
"In der Corona-Krise dreht sich der strukturelle Wandel noch schneller"
Noch. Denn dem Vernehmen nach könnten noch im März Arbeitsniederlegungen folgen. "Die Beschäftigten sicher durch die Krise bringen, bedeutet auch, dass die Kosten der Krise nicht von ihnen getragen werden, sondern dass die Reichen zur Kasse gebeten werden", sagte Münchens Gewerkschaftschefin Simone Burger am Montag auf der Theresienwiese. "In der Corona-Krise dreht sich der strukturelle Wandel noch schneller. Hier brauchen wir mehr Rechte als Gewerkschaften und Betriebsräte."
In einer Mitteilung der IG Metall hieß es: "Offenbar haben bayerische Arbeitgeber nicht verstanden, dass sie mit dem Angebot einer Nullrunde Öl ins Feuer gießen."

Die Beschäftigten trügen seit einem Jahr die Lasten der Pandemie mit finanziellen Einbußen durch Kurzarbeit, dazu komme die Sorge um den Arbeitsplatz. "Die Arbeitgeber bekommen dagegen sämtliche Kosten der Kurzarbeit erstattet - und zahlreiche Unternehmen wie Siemens, BMW und MTU weisen für 2020 erhebliche Gewinne aus!"