Demo gegen Uber: Münchner Taxler kämpfen gegen Weltkonzern

Der Chef des Fahrtdienstleisters Uber gelobt in München Besserung - die Taxler glauben das nicht.
K. Burkhard |
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Die Taxler demonstrieren gegen das Internetunternehmen Uber.
Daniel von Loeper Die Taxler demonstrieren gegen das Internetunternehmen Uber.

München - Es ist matschig und regnet. Etwa zwanzig Taxler haben sich vor dem Preysing-Palais mit Bannern platziert und blockieren die Straße mit ihren Taxis. Bei der Demo am Montag geht es wieder ums emotionale Streitthema: den Fahrdienstleister Uber.

Der Uber-Konzernchef Dara Khosrowshahi ist zu einer Digitalkonferenz nach München gereist. Die Münchner Taxler wollen es sich nicht nehmen lassen, ihn vor dem Tagungsort persönlich zu empfangen: mit einem Pfeif- und Hupkonzert. "Illegal ist weder fair noch modern" steht auf ihren selbstgebastelten Pappschildern.

Thomas Gollmann-Günthert, selbst Taxi-Unternehmer, ist sauer: "Uber stellt sich dar, als wären sie sozial, das ärgert mich." Taxifahrer seien diejenigen, die Menschen mit Handicap von A nach B brächten. "Ich fahre Patienten zur Dialyse, mache Besorgungsfahrten. Wir haben einen persönlichen Bezug zur Bevölkerung. Das Zwischenmenschliche geht bei Uber verloren."

Er selbst habe Uber einmal getestet und festgestellt, dass der Fahrer selbst für eine kurze Distanz, quasi die Straße runter, das Navi brauchte, das sei ihm zu blöd gewesen.


Taxifahrer Thomas Gollmann-Günthert (47) hält von Uber-Chef Dara Khosrowshahi wenig. Foto: Daniel von Loeper

Uber ist in vielen europäischen Ländern umstritten. Das Internet-Unternehmen, mit dem Kunden via Smartphone-App Fahrten buchen können, berechnet seine Preise nicht pauschal, sondern je nachdem, wie hoch die Nachfrage ist. Taxifahrer glauben, dass das amerikanische Unternehmen darüber hinaus Standards für Beschäftigte absenkt.

Entsprechend emotional ruft Jürgen Hartmann, Herausgeber des Fachmagazins "Taxi Times", am Montag ins Demo-Mikrofon: "Es geht um Existenzen. Das Taxigewerbe steht für ehrliche Arbeit. Uber schert sich nicht um Gesetze!"

Drinnen, im Preysing-Palais, sitzt derweil Uber-Chef Dara Khosrowshahi auf dem Podium. "We are all dreamers" - wir sind alle Träumer - steht auf seinem Shirt. Er sehe ein, dass sie in Deutschland viele Fehler gemacht hätten.

Wie es bisher lief, sei nicht so, "wie wir als Unternehmen bei Uber weitermachen werden". Zu den neuen Werten bei Uber gehöre: "Wir machen das Richtige und Schluss".

Getreu dem Motto der Konferenz "Reconquer", was so viel wie zurückerobern bedeutet, möchten sie das auf dem deutschen Markt tun. Klingt wenig beruhigend für die Münchner Taxler-Ohren.

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