Demo: 3000 Euro Strafe für Merkel mit Hakenkreuz
Der Grund: Der Aktionskünstler hat am 14. November 2012 auf dem Wittelsbacherplatz ein Plakat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Nazi-Uniform und Hakenkreuzbinde hochgehalten. Dagegen erhebt Wangerin mit seiner Anwältin Anna Busl jetzt Einspruch vor dem Münchner Amtsgericht.
„Der Strafbefehl entbehrt jeder Grundlage“, findet Wangerin. Der Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Es sind die politischen Freunde des Angeklagten, die seine Sätze kommentieren: „Super!“ „Klasse!“ Um seine Aktion gegen die Griechenland-, Spanien- und Euro-Politik der Bundesregierung zu erklären, holt Wangerin weit aus: „Ich habe einen Freund in Griechenland.“
Der stamme aus einem kleinen Dorf. Dies sollen die Nazis im Zweiten Weltkrieg überfallen haben. 218 Dorfbewohner seien bei dem Massaker gestorben. Auch die Eltern seines griechischen Freundes seien getötet worden. 28 Millionen Euro habe die Bundesregierung den Überlebenden als Wiedergutmachung in Aussicht gestellt. Wangerin: „Es ist nie ein Cent geflossen. Ich habe gestern noch mit meinem Freund telefoniert. Er hat mir für den Prozess alles Gute gewünscht.“
Das Publikum möchte am liebsten applaudieren, sagt aber nur: „Super.“ Damit ist der Angeklagte bei seinem Thema: „Das Plakat hatte ich im Rahmen einer Kunstaktion bei einer von Verdi unterstützten Solidaritätskundgebung für Griechenland und Spanien getragen.“
Und: „Es stellt einen Zusammenhang her zwischen der Okkupation dieses Landes und dem heutigen Auftreten Deutschlands gegenüber Griechenland. Meine Botschaft: ,So sehen uns die Anderen heute in der Tradition der Nazis.’“ Es sei eine Kunstaktion gewesen – und die sei straffrei. Die Richterin erkennt in der Aktion keine Kunst und verurteilt Wangerin zu einer Geldstrafe von 3000 Euro (50 Tagessätze). Ein Kommentar aus dem Publikum: „Die spinnt!“
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