Demjanjuk soll Juden totgefahren haben

Der mutmaßliche Kriegsverbrecher John Demjanjuk soll 1947 einen Menschen in Ulm totgefahren haben - war es ein Jude? Derzeit steht der 89-jährige wegen Beihile zum Mord an 27 900 Juden in München vor Gericht.
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Der 89-jährige Demjanjuk steht zurzeit in München wegen Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden im Vernichtungslager Sobibor vor Gericht.
ap Der 89-jährige Demjanjuk steht zurzeit in München wegen Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden im Vernichtungslager Sobibor vor Gericht.

MÜNCHEN - Der mutmaßliche Kriegsverbrecher John Demjanjuk soll 1947 einen Menschen in Ulm totgefahren haben - war es ein Jude? Derzeit steht der 89-jährige wegen Beihile zum Mord an 27 900 Juden in München vor Gericht.

Die Meldung machteam Montag Schlagzeilen, ganz neu ist die Geschichte aber nicht: Die AZ schrieb schon am 28. November: "Neue Vorwürfe gegen John Demjanjuk: Er soll in den Jahren nach dem Krieg im Raum Ulm mit einem Lastwagen absichtlich einen Juden totgefahren haben."

Jetzt aber gibt es erste Details: Der mutmaßliche NS-Verbrecher John Demjanjuk soll nach dem Krieg 1947 im Raum Ulm mit dem Auto einen Juden totgefahren haben. Die Staatsanwaltschaft Ulm ermittele wegen Mordes, bestätigte Sprecher Michael Bischofberger Zeitungsberichte. „Er soll jemanden absichtlich überfahren haben.“

Ob es sich bei dem Getöteten wirklich um einen Mann jüdischen Glaubens handelte, konnte der Staatsanwalt aber zunächst nicht bestätigten. Demjanjuk steht in München wegen Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden vor Gericht. Er soll 1943 im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen bei der Ermordung der jüdischen Opfer in den Gaskammern geholfen haben. Der Prozess soll am 21. Dezember fortgesetzt werden.

Die Ermittlungen in Ulm seien durch private Recherchen angestoßen worden, sagte Bischofberger. Demjanjuk soll nach dem Krieg unter anderem als Fahrer bei den Alliierten beschäftigt gewesen sein. Auch die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg sei eingeschaltet. „Wir versuchen, über Ludwigsburg nähere Erkenntnisse zu bekommen – auch, wo der Beschuldigte damals eingesetzt war“, sagte Bischofberger. „Es ist die Absicht, das Verfahren alsbald an die Staatsanwaltschaft München I abzugeben.“ Diese hatte die Anklage zu dem laufenden Prozess verfasst.

T. Gautier

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