Delfintherapie schlägt an: Mera bedankt sich bei AZ-Lesern
München - Am liebsten hätte sie Chico und Kiki mit nach Hause genommen, so sehr hat sie die beiden Delfine ins Herz geschlossen. In den Pfingstferien durfte die siebenjährige Mera mit den Tieren eine Delfintherapie machen – dank der Großzügigkeit der AZ-Leser.
Nachdem die AZ im vergangenen Winter über Mera und ihre Krankheit berichtete, spendeten Leser 2800 Euro, um dem Mädchen die Delfintherapie in der Türkei zu ermöglichen. Das Schwimmen mit den großen, sanftmütigen Tieren habe ihrer Tochter tatsächlich geholfen, erzählt Meras Mutter Tamara Ivanovic. Die Familie möchte die Therapie daher wiederholen.
Mera leidet an selektivem Mutismus - das ist eine Sprachstörung, bei der die Betroffenen zwar grundsätzlich sprechen können, in bestimmten Situationen aber nicht fähig dazu sind, etwa wenn sie Fremden gegenüberstehen.
Woher die Erkrankung kommt, weiß Mutter Tamara Ivanovic nicht. Die Ivanovics heißen eigentlich anders, möchten ihren richtigen Namen aber nicht in der Zeitung lesen.
Meras Diagnose: Selektiver Mutismus
Aufgefallen ist die Krankheit der Tochter erst im Kindergarten, zuhause gab es nie Anzeichen. Ivanovic war daher entsprechend verwundert, als die Erzieherinnen ihr eines Tages erzählten, dass Mera nicht auf ihre Ansprachen reagiere und nicht spreche.
Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte bei dem Mädchen selektiven Mutismus. Zudem leidet Mera an fibröser Dysplasie, eine Knochenkrankheit, die starke Schmerzen verursachen kann.
Damit Mera mehr aus sich herauskommt, hat die Familie ihr im vergangenen Jahr eine Reittherapie ermöglicht, bei der sie ihrer Mutter zufolge gute Fortschritte gemacht hat: Bei den Pferden sei das Mädchen immer aufgeblüht. So kam Ivanovic auch auf die Idee der Delfintherapie.
Delfine spüren, wenn ein Kind Angst hat
Noch ist die Wirksamkeit dieser Therapieform kaum wissenschaftlich belegt, die Krankenkassen übernehmen die Kosten daher nicht. Rund 6000 Euro kostet eine zehntägige Therapie in der Türkei, hinzu kommen Flüge und Hotel.
Ivanovic ist Alleinverdienerin, seitdem ihr Mann durch einen Bandscheibenvorfall arbeitsunfähig geworden ist und auf die vier Kinder aufpasst. Ihr Gehalt reicht bei Weitem nicht aus, sagt sie. Umso mehr freute die Familie sich über die Unterstützung der AZ-Leser. Nur so konnten die Ivanovics zu Pfingsten in die Türkei reisen.
Am ersten Tag dort sei Mera noch sehr nervös gewesen, erzählt ihre Mutter. Kein Wunder, alles war neu und unbekannt, Delfine sind große Tiere. "Aber sie sind sehr sensibel und spüren, wenn ein Kind Angst hat", sagt Ivanovic. Ihre Berührungen können beruhigend und heilsam wirken, glaubt die Mutter.
Und tatsächlich ist Mera aufgeblüht. Am nächsten Tag hat sie es kaum erwarten können, mit den Tieren schwimmen zu gehen. Als es zehn Tage später wieder zurück nach Deutschland ging, hat sie geweint, weil sie die Delfine nicht mehr sehen würde, so die Mutter.
Meras Mutter: "Sie ist stabiler geworden"
Auch zu Hause hat Ivanovic eigenen Worten zufolge Fortschritte bei ihrer Tochter bemerkt. Mera geht mittlerweile in die Schule und spricht dort mit ihrer Freundin und den Lehrern – eine Verbesserung, wie ihre Mutter sagt. "Sie ist nicht mehr so zurückhaltend und psychisch stabiler geworden."
Damit der Erfolg nachhaltig bleibt, wurde der Familie empfohlen, die Therapie noch ein weiteres Mal zu machen. Die Ivanovics würden sich daher erneut über Spenden freuen: So könnten sie Mera ein Wiedersehen mit Chico und Kiki ermöglichen.
Wer die Familie unterstützen möchte, kann Geld auf ein Spendenkonto überweisen, das der Verein "Lucky Dolphins for Lucky Children" eingerichtet hat. Empfänger ist der Verein, Verwendungszweck ist Mersija Delfin. Die IBAN ist DE85 6115 0020 0104 7650 07, das Konto ist bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen.
- Themen:
-
Witwe Bolte am 12.12.2024 13:24 Uhr / Bewertung:
Es gibt keine seriöse wissenschaftliche Studie zum Thema positive Resultate bei chron. Erkrankungen oder angeborenen Behinderungen durch Delfintherapie. Es gibt keine fundierten Berichte über dauerhafte Heilungen bei behinderten Kindern.
Und aus Sicht der sensiblen Tiere darf man bezweifeln, ob ihnen das ganze Freude macht.
Das viele Geld sollte man für andere anerkannte Therapien verwenden.Antworten -
Mutter weiss am besten, was für ihr Kind gut ist. Sie sieht ja, daß es was bringt. Sie sieht auch die Entwicklung. Das kann niemand von uns beurteilen, nur die Mutter beobachtet und freut sich auch, wenn das Kind auch lächelt. Das ist vielmehr wert. Deshalb würde sie es wieder machen.
In der Tat sind Delfine sensible Tiere und clever. Von Delfintherapie habe ich schon gehört, habe aber noch keine Filme/Videos gesehen. Ich werde danach im Internet gucken. Ich weiss auch nicht, wie diese Therapietiere behandelt werden? Türkei?
Und Therapietiere sind sehr sehr teuer. Ich würde schon überlegen, wie man sie behandelt.Antworten -
Ich hatte mal Nachbarn mit einer autistischen Tochter, zusätzlich geistig behindert. Die hatten auch Hoffnung auf eine Delfintherapie, nahmen einen Kredit in 5stelliger Höhe auf und flogen zusammen nach Florida. Der Tochter hat das Schwimmen mit den Delfinen viel Spaß gemacht, aber langfristig keinerlei Besserung.
Nicht wenige Tierschützer sind gegen die Delfintherapie. Und die Krankenkassen würden so was Alternatives auch niemals bezuschussen.
Für die Betreiber ist es jedenfalls ein gutes Geschäft.
Aber viele Eltern mit behinderten Kindern klammern sich halt an jeden Strohhalm, was natürlich verständlich ist.Antworten