Dehoga-Modell: So soll München lockern

Ein breites Bündnis aus Gastronomie, Kultur und Wirtschaft fordert, dass München ein eigenes Öffnungskonzept erarbeitet. Doch die Politik ist skeptisch.
von  Christina Hertel
Gastwirtschaften, Geschäfte und Kulturstätten sind in München aktuell noch geschlossen. (Symbolbild)
Gastwirtschaften, Geschäfte und Kulturstätten sind in München aktuell noch geschlossen. (Symbolbild) © imago images/Sven Simon

München - Vor dem Theaterbesuch noch schnell zum Corona-Test - solche Experimente soll es in München vorerst nicht geben. Denn Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erteilte dem Vorstoß, dass München eine Modellkommune werden soll, vor kurzem eine Absage.

Ein breites Bündnis aus Kultur, Tourismus, Handel, Gastronomie und Wirtschaft will sich damit allerdings nicht abfinden. In einem gemeinsamen Schreiben fordert die Initiative, dass die Stadt eine eigene Test- und Öffnungsstrategie erarbeiten soll.

"Alle Bausteine für eine sichere und kontrollierte Öffnung sind vorhanden"

"Wir bitten die Politik um Vertrauen", sagt Birgit Häffner, die Sprecherin der Munich Hotel Alliance. Sie fordert dieses Vertrauen sowohl für die Münchner Bürger als auch für die Betriebe, dass sie keine "fahrlässigen Schritte" gehen würden. "Alle Bausteine für eine sichere und kontrollierte Öffnung sind vorhanden."

Von der Stadt erhofft sich das Bündnis deshalb nun, dass sie diese Bausteine zu einer einheitlichen kommunalen Teststrategie zusammensetzt.

Voraussetzung seien eine flächendeckende, alltagstaugliche und preiswerte Verfügbarkeit von Corona-Schnelltests. Das lässt sich in dem Schreiben nachlesen, das unter anderem die Münchener Kulturveranstalter, die Tourismus Initiative München, der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband sowie die IHK unterzeichneten.

"Idealerweise kann die Stadt jeder Bürgerin und jedem Bürger an jedem Tag das Angebot eines Schnelltests machen", schlägt Barbara Mundel, die Intendantin der Münchner Kammerspiele vor.

Die Stadt soll dafür zahlreiche Teststationen in der Stadt und im Umland aufbauen. Minimum 100 000 kostenlose Tests sollen jeden Tag möglich sein. Um die notwendigen Kapazitäten zu ermitteln, soll die Stadt eine Koordinierungsstelle schaffen.

Stadt muss vorbereitet sein

Zutritt ins Theater oder in den Biergarten sollen nur Menschen erhalten, die sich mit einem "zertifizierten digitalen Stempel" ausweisen können. Die Abläufe soll die Stadt an einem Modelltag testen und das Ganze anschließend, zwei Wochen lang, in ausgewählten Branchen erproben.

Hoffnung, dass diese Pläne bald umgesetzt werden, gibt es allerdings wenig. "Derzeit sehe ich aufgrund der hohen Infektionszahlen keine Spielräume für weitergehende Modellkonzepte", sagt Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne). Ähnlich äußert sich Anne Hübner, die Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat: Gerade würden Intensivstationen wieder voller - für Öffnungen sei das nicht der richtige Zeitpunkt.

Beide finden jedoch, dass die Stadt vorbereitet sein muss, wenn sich die Lage bessert. Und die Vorbereitungen dafür müssten jetzt beginnen, sagen die Politikerinnen.

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