Deftig und lustig: Die neue "Brettl-Spitzen"-Folge kommt jetzt im BR Fernsehen

Volkssänger gab es früher in jedem Wirtshaus. Jetzt leben sie wieder auf: In der BR-Sendung "Brettl-Spitzen" zeigen sie am Sonntag ihre kabarettistischen Meisterleistungen.
von  sx
Jürgen Kirner (2.v.r.) ist der Künstlerische Leiter der Brettl-Spitzen und Gründer der Couplet-AG, bestehend aus Bernhard Gruber (l.), Bianca Bachmann und Bernhard Filser.
Jürgen Kirner (2.v.r.) ist der Künstlerische Leiter der Brettl-Spitzen und Gründer der Couplet-AG, bestehend aus Bernhard Gruber (l.), Bianca Bachmann und Bernhard Filser. © BR/Julia Müller

München - Süffisant, hinterfotzig und teils ganz schön deftig - die "Brettl-Spitzn" machen ihrem Namen alle Ehre: Zur fünften Folge der jährlichen Volkssänger-Revue des BR Fernsehens haben die Volks- und Gstanzlsänger, Musikkabarettisten und Schauspieler wieder so einige Spitzen auf die Bühne des Hofbräuhauses gebracht. Die Aufzeichnung mit vielen bekannten bayerischen Künstlern ist am Sonntagabend im BR Fernsehen zu sehen (19. März, 20.15 Uhr). Die AZ durfte schon mal einen Blick darauf werfen.

Volkssänger hatten große Tradition auf dem Nockherberg

Zu erleben sind deftige Wirtshauslieder, poetische Couplets und witzige Humoresken - wie früher, als die bayerischen Volkssänger noch in jeder Wirtschaft zu finden waren. Oder auf dem Nockherberg: "Dort hat zum Beispiel der Roider Jackl jahrelang solche Lieder gesungen. Damals gab's ja noch gar kein Singspiel. Und auch auf der Wiesn gab's solche Gstanzl-Sänger", sagt der künstlerische Leiter der Sendung, Jürgen Kirner.

Der Mann kennt sich aus: Vor mehr als 20 Jahren gründete er zusammen mit dem Komponisten und Ziachspieler Bernhard Gruber die Kabarett-Gruppe "Couplet-AG", zu der heute auch Bianca Bachman und Bernhard Filser gehören. Die vier bringen neben ihren eigenen Liedern auch vertonte Texte von Karl Valentin auf die Bühne. Bei den "Brettl-Spitzen" sind sie auch solistisch zu erleben - wie Bianca Bachmann als greislig zurechtgemachte Landpomeranze, die ums Verrecken keinen Mann abkriegt. Bei der Live-Show zur Aufzeichnung probierte sie dann äußerst glaubwürdig ihr Glück bei Oberbürgermeister Dieter Reiter. Aber auch der hat nicht so recht angebissen. Seine Frau saß direkt daneben.

Die Gruppe "häisd'n'däisd vomm mee" bei den Brettl-Spitzen.
Die Gruppe "häisd'n'däisd vomm mee" bei den Brettl-Spitzen.

Die sechsköpfige Gruppe "häisd’n‘däisd vomm mee" aus Franken ist schon zum zweiten Mal dabei. Foto: BR/Julia Müller

"Es gibt so viele tolle Leute da draußen, bekannte Künstler, aber auch noch so viele unentdeckte Talente", sagt Kirner. Mit den "Brettl-Spitzen" will er ihnen allen eine Plattform bieten, um sich großem Publikum zu präsentieren. Drei Neuentdeckungen sind diesmal dabei, die in ihrer Heimatregion natürlich längst keine Unbekannten mehr sind. Darunter das Trio "Älplertrauma" aus dem Oberallgäu, das mit seiner Geschichte über die übertriebene allgäuerische Sparsamkeit für Lacher und Ekel gleichermaßen sorgt. Das Duo "De Laddshosen" aus dem Chiemgau, das von seinem unmöglichen Spezl Hans auf Brautschau singt, und das Duo "Da wampert Zodert & da boartert Plattert" aus dem Chamer Land, das mit Gitarre und Steirischer in bester Volkssänger-Tradition auftritt.

Dass so viele Ecken von Bayern in der Show vertreten sind, darauf ist Jürgen Kirner besonders stolz: "Uns ist wichtig, dass sich hier wieder eine musikalische Szene entwickelt, und zwar in allen Regionen des Landes." Aus Franken stammt die sechsköpfige Gruppe mit dem ein bisserl kompliziert klingenden Namen "häisd’n‘däisd vomm mee", sie ist schon zum zweiten Mal dabei.

"Ein gescheiter Mann stirbt mit 50!" - Alles klar!?

Aber nicht nur gesungen wird dort auf der Bühne des Hofbräuhauses, auch eine Domina kommt zum Einsatz: Schauspielerin Christiane Brammer, die in München das Hofspielhaus leitet, schwingt frivol ihre Peitsche zwischen den Herren und stellt klar: "Ein gescheiter Mann stirbt mit 50! Damit seine Frau noch was vom Leben hat!". Mit der Fleischeslust kennt sich auch die "Couplet-AG" aus - sie könnte sich mit ihrem Lied allerdings auch ein wenig "veganen Ärger" einhandeln. Von Gelüsten handelt auch das Stück des Münchner Kabarettisten Roland Hefter: In seinem Lied "Des Leb'n is eh schon schwer, und jetz' kummst du daher" erzählt er von der Schrecksekunde, als die Mutter ihn beim Rumnesteln an der ersten Freundin erwischt hat. Behauptet er zumindest.

Erstmals sind auch die Nachbarn aus Österreich bei den Brettl-Spitzen vertreten: Helmut Emersberger und seine Partnerin Tini Kainrath geben eines der berühmtesten Wiener Couplets zum Besten und letztere, quasi als Sahnehäubchen, noch einen "Wiener Dudler": ein schwarz-humoriger Jodler, der glockenhelle Koloraturen verlangt.

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Sänger Anton Leiss-Huber bringt dann noch den Festsaal mit seiner ausgebildeten Tenorstimme zum Schmelzen, während Chansonette Susanne Brantl aus "Ärger" über ihren Spielpartner Michael Schlenger eine betrunkene Emanze gibt. Die Solisten, zu denen auch noch die Schauspielerinnen Ina Meling und Brigitte Walbrun zählen, werden dabei von Gstanzl-Musikern mit Geige, Gitarre, Steirischer und Tuba begleitet. Aufgezeichnet wurde die fünfte Ausgabe der Sendung im Herbst 2016 - vor mehr als 500 Zuschauern im Saal des Münchner Hofbräuhauses.

"Da ist wirklich für jeden was dabei", sagt Jürgen Kirner. Sowohl die Lieblinge der aktuellen Kabarett-Szene für's junge Publikum als auch Komödiantisches und Traditionelles. "Die Lieder animieren zum Mitsingen. Und manche dürften den älteren Zuschauer auch noch bekannt sein: Die haben die früher in ihrer Jugendzeit gesungen", so Kirner. Mit den Brettl-Spitzen lebt diese Tradition wieder auf - und hat so großen Erfolg, dass es heuer erstmals sogar zwei Folgen geben soll.

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