Kommentar

Debatte um mehr Flaschenpfand: Am besten verfünffachen

Brauereien diskutieren über eine höhere Leergut-Abgabe. AZ-Chefredakteur Michael Schilling findet: Die darf ruhig großzügig ausfallen.
von  Michael Schilling
Leere Bierflaschen stehen im Olympiapark. Brauer beklagen eine zu geringe Rückgabe von Leergut.
Leere Bierflaschen stehen im Olympiapark. Brauer beklagen eine zu geringe Rückgabe von Leergut. © imago

Es ist überall ein Problem, am heftigsten trifft es den innerstädtischen Bereich: Sonntags früh etwa wird (nicht nur) das Gärtnerplatzviertel wieder zum Glasscherbenviertel.

Braune Splitter im Rinnstein und auf Gehwegen sind mehr als ein Ärgernis, sie sind gefährlich. Viele Radler und Hundebesitzer wissen das aus schmerzlicher Erfahrung. Und der Vater einer Zweijährigen berichtete mir gerade, er gehe mit seiner kleinen Tochter nicht mehr an die Isar zum Spazieren – der vielen Scherben wegen.

Der mal achtlose, mal zerstörerische Umgang mit (Bier-)Flaschen ist auch dem geringen Pfand geschuldet. Was sind schon acht Cent – zumal in einer Stadt, in der ein Cappuccino 3,60 Euro kostet und die Halbe 4,20?

Das Pfand zu verdoppeln, besser: zu verfünffachen, mag einmalig teuer sein für die Vertreiber. Deren Befürchtungen und Klagen darf man ernst nehmen.

Flaschensammler könnten unter Pfanderhöhung leiden

Langfristig zahlt sich eine massive Erhöhung des Flaschenpfands aber aus. Für die Umwelt. Und im Bewusstsein aller, nicht nur beim Partyvolk. Allein die Flaschensammler könnten darunter leiden, dass die Feiernden ihre wertigen Flaschen wieder mitnehmen, statt sie irgendwo zu hinterlassen. Aber für die ist der Sozialstaat zuständig, nicht der Brauerbund.

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