Dauer-Alarm unterm Stachus
MÜNCHEN - Fehlalarm über Fehlalarm: 103 Einsätze für die Feuerwehr gab es im vergangenen Jahr am Stachus. Der Grund: Die Brandmelder schlagen bei Staub an - schwierig bei einer Großbaustelle.
Am vergangenen Donnerstag war’s wieder so weit. Die Feuerwehr rückte zum Stachus-Untergeschoss aus: Feuer-Alarm. Nach wenigen Minuten war der Spuk vorbei, das Ganze entpuppte sich als Fehlalarm. Mal wieder.
Die Großbaustelle hält die Feuerwehr ganz schön auf Trab. Alleine im Jahr 2009 registrierte sie 103 Einsätze im Stachus-Untergeschoss – statistisch gesehen sind das fast zwei pro Woche.
Wie viele Einsätze sich im Nachhinein als unnötig entpuppten, ist zwar nicht extra ausgerechnet worden, eins ist aber klar: „Der Hauptanteil davon war mit Sicherheit Fehlalarm“, sagt Feuerwehr-Sprecher Karl Pieterek .
Schuld daran ist oft genug der Baustellen-Staub. Die Feuermelder halten ihn für Rauch und schlagen Alarm. In der Regel rückt die Feuerwehr dann mit zwei kompletten Zügen aus. Das sind 40 Mann. Es sei denn, der Bauleiter merkt rasch, was los ist und gibt Entwarnung. Doch selbst dann muss noch jemand hinfahren und den Melder wieder scharf stellen.
Der häufige Fehlalarm ist zwar ärgerlich, aber auch unvermeidlich. Insgesamt acht Brandmelde-Zentralen mit zig einzelnen Meldern gibt es im Stachus-Untergeschoss. „Die Anlage aus dem Betrieb zu nehmen, ist auf jeden Fall die schlechtere Lösung“, erklärt Feuerwehr-Sprecher Karl Pieterek. „Dort unten bewegen sich sehr viele Menschen.“ Deswegen gilt das Motto: Lieber einmal zu viel hinfahren, als einmal zu wenig.
Und die Kosten? Wer kommt für die auf? Das kommt darauf an. Wenn zum Beispiel geflext wird, was Rauch und Funkenflug bedeutet, und die entsprechende Brandmelder-Schleife vorher nicht ausgeschaltet wurde, muss nach Angaben der Feuerwehr die Baufirma zahlen. Ansonsten wird der Einsatz im Normalfall mit dem Betreiber verrechnet. „Jeder einzelne Einsatz wird genau unter die Lupe genommen“, heißt es bei der Feuerwehr.
Die Aktion am Donnerstag dauerte übrigens exakt 26 Minuten – inklusive der Fahrtwege. Dann waren die Feuerwehrleute wieder eingerückt. Bis zum nächsten Alarm vom Stachus.Julia Lenders
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