Das XXL-Wiesn-Finale: Ein Tag für die Münchner

MÜNCHEN - Endspurt zum Oktoberfest 2010: Am letzten Wiesntag warten kostenlose Karussellfahrten und 30.000 freie Plätze in den Festzelten auf Besucher. Dafür war es am Samstag so voll wie schon lange nicht mehr
Die allermeisten Australier haben ihre Seppl-Hüte schon eingepackt und sind wieder am anderen Ende der Welt. Viele Italiener haben ihre Wohnwagen zurück gen Süden gesteuert. Jetzt gehört die Wiesn den Münchnern. Zumindest für einen Tag. „Die große Invasion ist weg“, sagt Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl. Im Schnitt kommen rund 20 Prozent der Wiesnbesucher aus dem Ausland. Doch für den Montag rechnet das Tourismusamt mit einem „sehr lokalen“ Publikum.
Am letzten Wiesntag warten einige Schmankerl auf die Besucher: Zum Oktoberfest-Jubiläum schenken Schausteller und Marktkaufleute den Gästen eine Stunde Freifahrt. Auf allen Karussells und bei allen Belustigungsgeschäften ist der Eintritt zwischen 13.30 und 14.30 Uhr frei. An den Standln wird mit Geburtstagsüberraschungen aufgewartet.
Für die Mittelschiffe der Festzelte konnten im Vorfeld keine Reservierungen gemacht werden. Das bedeutet: 30000 Plätze sind frei. „Jetzt hat man die Chance, übrige Gutscheine einzulösen“, sagt Wirte-Sprecher Toni Roiderer.
Das vielleicht schönste Geburtstagsgeschenk zum letzten Tag der Jubiläumswiesn kommt von oben: Das Wetter ist wie bestellt – Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad sind angesagt.
Am Wochenende hatte die Wiesn nochmal einen fast beispiellosen Endspurt hingelegt: Allein am Samstag kamen bis zu 600000 Menschen – so viele wie selten zuvor. Bei der Stadt wird gemutmaßt, dass es sich damit um den besucherstärksten Tag der vergangenen zehn Jahre handelt. Insgesamt, so schätzt Tourismuschefin Weishäupl, werden bis heute Abend 6,4 Millionen Menschen zum Oktoberfest gekommen sein – oder sogar noch mehr. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Zahl bei „nur“ 5,7 Millionen.
Dass es am Samstag eng wurde, machte sich auch bei den Sanitätern vom BRK bemerkbar. 970 Patienten mussten versorgt werden, 475 davon brauchten einen Arzt. Pressesprecher Gisbert Frühauf: „Wir waren an unseren Kapazitätsgrenzen.“ Auch bei den Bierleichen verzeichnete er einen rekordverdächtigen Wert. 106 Menschen mussten behandelt werden, weil sie es mit dem Alkohol übertrieben hatten.
Julia Lenders