Das (vorerst) traurige Ende eines Prinzessinen-Traums

München - Müde ist Cornelia Heidler, die Stimme klingt schwach und leise. Der Schock sitzt nach wie vor tief, sagt sie. Aber es geht ihr den Umständen entsprechend gut, sagt sie. Seit dem 2. Januar liegt die Schauspielerin im Krankenhaus, schwer verletzt nach einem Autounfall, mit einem schweren Trümmerbruch im Mittelfuß.
Dass Cornelia Heidler im Krankenhaus liegt, bedeutet auch, dass Cornelia I nicht mehr existiert.
Die 29-Jährige ist von ihrem Amt als Faschingsprinzessin zurückgetreten. Das teilte die Faschingsgesellschaft Narrhalla am Donnerstag mit. "Die Ausführung ihres Amtes ist ihr in dieser Saison leider nicht mehr möglich." Präsidium und Elferrat wünschen ihr alles "erdenklich Gute und baldige Genesung".
"Faschingsprinzessin zu sein war schon ein Kindheitstraum von mir"
Was in der Mitteilung halbwegs nüchtern klingt, ist für Cornelia Heidler eine kleine Katastrophe. "Faschingsprinzessin zu sein war schon ein Kindheitstraum, den ich mir erfüllen wollte", erzählt sie. "Ich war mit meinen Eltern auf dem Pumuckl-Ball im Bayrischen Hof und habe Schlagersängerin Angela Wiedl gesehen als Faschingsprinzessin, mit Krone und königlichem Kleid. Ich war als Kind ganz geblendet von dem ganzen Glitzer und den Pailletten. 'So will ich auch mal aussehen', habe ich zu meinen Eltern gesagt."
1991 ist das gewesen. Seitdem hat sie sich als Schauspielerin einen Ruf gemacht, unter anderem bei der Serie "Dahoam is Dahoam". Und nun, 25 Jahre später, schien ihr Traum in Erfüllung zu gehen: Thomas Hock, ein Kollege vom BR, wo sie neben der Schauspielerei freiberuflich im Programmmarketing arbeitet, schlug Heidler beim Narrhalla-Präsidenten Günther Grauer als Prinzessin vor, der Verein wählte sie aus – und seit Oktober bereiteten sie und der dazugehörige Faschingsprinz Christian II (Schöttl) sich auf die Saison vor. Sie übten den Walzer, unterschrieben Hunderte Autogrammkarten als Prinzenpaar, um den Nikolaustag herum besuchte die Prinzessin strahlend und Süßigkeiten verteilend unter anderem die AZ-Redaktion. "Es war alles eingeprobt, wir haben superviel trainiert, wir wollten eine perfekte Show zeigen", erzählt die Münchnerin traurig.
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Denn dann kam der 2. Januar. Auf den Fotos von ihrem Privatauto nach dem Unfall kann man erahnen, wie schlimm es gekracht haben muss: Die Vorderseite des roten Autos ist eingedrückt, die Frontscheibe zersplittert – Totalschaden. "Wenn man die Bilder sieht, ist es eigentlich ein Wunder, dass ich da halbwegs gut rausgekommen bin", sagt Heidler.
Sie war am Samstagnachmittag auf dem Weg zu einem Interview, danach wollte sie Stefan Hock treffen, um mit ihm und Freunden das Musical "Ich war noch niemals in New York" anzuschauen. Bei Fürstenried krachte es aber auf einmal.
"Es ging alles so ratzfatz-superschnell", sagt Heidler, "ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie es zum Aufprall kam." Sicher ist nur, dass mehrere Autos in einen Unfall verwickelt waren, eines davon das von Cornelia Heidler. Die Ermittlungen laufen.
Die 29-Jährige weiß noch, wie sie Hock anrief, um ihm zu sagen, dass sie es nicht zum Musical schaffen würde. "Dann kam ich erst wieder zu mir, als ich im Rettungswagen saß, die Halskrause ums Genick."
Sie muss frontal auf den Airbag geprallt sein. Dass sie sportlich und durchtrainiert ist, hat wohl schlimmere Verletzungen an Hals und Rücken verhindert. Der Fuß ist aber problematisch genug: Der Knochen ist zertrümmert, eine Sehne abgerissen. Es wird Schrauben und Platten brauchen, ihn zu reparieren. Weil er stark geschwollen ist, konnte noch nicht operiert werden. Auch danach wird es lange dauern, bis Cornelia Heidler wieder normal laufen kann. Mindestens zwölf Wochen muss sie an Krücken gehen.
"Ich habe aber für mich beschlossen: Ich werde nach vorne schauen", sagt sie. "Ich bin auf jeden Fall sehr erleichtert, dass die Narhalla von irgendwo jetzt noch eine neue Prinzessin hergezaubert hat."
Und vielleicht, vielleicht, hofft sie, kann sie ihre verpasste Amtszeit ja in der kommenden Saison nachholen.