Das Tambosi macht zu: Servus Nostalgie!

Altstadt - Der letzte Cappo Luigi ist serviert, der letzte Focaccino (gerührtes Schokoeis mit Sahne) verspeist. Der rote Samt im Inneren und die Kuscheldecken auf der Terrasse haben ausgedient. Nach der Silvesterparty Samstagnacht ist mit dem Traditionslokal Tambosi endgültig Schluss. Zumindest mit seinem nostalgischen Charme, der vielen Münchnern über die Jahrzehnte lieb und teuer geworden ist.
Nachfolger soll im Februar feststehen
Das legendäre 241 Jahre alte Kaffeehaus am Odeonsplatz wird ab 1. Januar geschlossen und grundlegend saniert. Sanitär, Heizung und die gesamte Elektrik werden erneuert. Nach AZ-Informationen ist die Wiedereröffnung im Mai oder Juni geplant.
Dies bedeutet zunächst einmal, dass die Münchner erstmals seit sehr langer Zeit darauf verzichten müssen, die ersten Frühlingsstrahlen auf der italienischsten aller Münchner Terrassen zu genießen – eingehüllt in die erwähnten roten Decken und allesamt mit Blick auf die Feldherrnhalle und die Theatinerkirche.
Was nach der Renovierung kommt? Nix gwiss woas ma ned. Noch ist keine Entscheidung gefallen, wer Nachfolger des Pächterpaares Frank und Andrea Waldecker wird, die das Tambosi fast 20 Jahre lang führten. Eine saftige Mieterhöhung hatte dazu geführt, dass das Ehepaar aufgab. Die Entscheidung, wer das Tambosi künftig führen wird und mit welchem Konzept, soll nach AZ-Informationen im Februar fallen. Derzeit sind drei bis vier Favoriten beim Besitzer, der Inselkammer-Gruppe im Gespräch.
Im kommenden Frühjahr fällt das Tambosi Sonnenbad aus. Foto: Sigi Müller
Als sicher gilt, dass keine Gastro-Kette in das Gebäude mit rund 200 Sitzplätzen und rund 1.000 weiteren auf der Terrasse und im Hofgarten ziehen soll. Auch soll der König-Ludwig-Stil, der den bisherigen Charme des Tambosi ausmachte, verschwinden. Nach derzeitigen Plänen ist zwar wieder ein Café mit Frühstücksangebot geplant, jedoch in modernerem Ambiente.
Wer sich noch ein Erinnerungsstück des alten Tambosi sichern möchte, muss sich sputen. Am Freitag, den 30. Dezember, "sind wir von 11 bis 14 Uhr noch für Euch da – wir freuen uns auf Euren Besuch", schreibt die Tambosi-Crew auf ihrer Homepage. Einrichtungsgegenstände werden verkauft. Ein Terrassenstuhl kostet 30 Euro, insgesamt 132 standen zum Verkauf. Die erworbenen Gegenstände können dann vom 2. bis 5. Januar 2017 jeweils von 13 bis 17 Uhr abgeholt werden.
Und wer miterleben möchte, wie im alten Tambosi mit seinem nostalgischen Charme sprichwörtlich das Licht ausgeht, der kann dort noch Silvester feiern. Zum Silvestermenü wird die Tambosi-Oper "Gustl oder Gusto" aufgeführt. Es gibt noch Restkarten für 98 Euro pro Person. Reservierung unter: info@tambosi.de