Das sind Münchens erste Hundekontrolleure
München - Nett und adrett sehen sie aus, die beiden Herren in ihren gelben Hemden und den dunkelblauen Hosen, der Florian Hanemann und der Christos Nikolopoulos. So gar nicht er- oder abschreckend. Dabei sagt ihr Boss, der Leiter des Münchner Kreisverwaltungsreferats Wilfried Blume-Beyerle, über sie: „Sie sind der Angst und Schrecken der Münchner Hundehalter.“
Ein Spaß – aber nicht völlig ohne ernsten Hintergrund. Denn Hanemann und Nikolopoulos sind Münchens erste Hundekontrolleure, die die seit dem 1. Juli 2013 bestehende Münchner Linie zum Thema Leinenpflicht für Hunde umsetzen sollen. „Wir alle wissen, dass Gebote nichts bewirken, wenn man nicht auch mit Verboten – und notfalls Sanktionen – arbeitet“, sagt Blume-Beyerle, der selbst Betroffener der Hundeverordnung ist.
Er ist schließlich Zamperlbesitzer und seit Sonntag auch wieder Hunde-Papa, da kam Welpe Oscar zur Welt. Und während der 65-Jährige so bei der Präsentation der neuen Öffentlichkeitskampagne über das Miteinander mit den Hunden im Münchner Marienhof spricht, trollt sich hinter ihm ein kleiner Spitz und schaut zu. Schwanzwedelnd und angeleint. Er bekommt einen anerkennenden Blick von Hundekontrolleur Nikolopoulos. Der sagt: „Als wir angefangen haben, war es am Marienhof echt ätzend, das war ein Problemgebiet – überall nur freilaufende Hunde. Aber es hat sich viel getan.“
Auch weil die Zamperl-Kontrolleure nun unterwegs sind. Zweimal täglich gehen er und Hanemann in der Stadt auf Patrouille. 32.000 Hunde sind in München offiziell angemeldet. „Wir legen am Tag sicher 15 Kilometer zu Fuß zurück“, sagt Hanemann, „wir kontrollieren in allen Gebieten Münchens.“ Verstöße sind weiterhin an der Tagesordnung. Mal mit Absicht, meist fahrlässig. Denn die Einstufung der verschiedenen Gebiete ist mannigfaltig. Auf das Grundrecht des Hundes auf Freilauf folgen die Ausnahmen.
Im ersten Halbjahr hat das Duo 286 Kontrollgänge durchgeführt, zudem erfolgten 65 Überprüfungen nach Beschwerden. „Das sind Fälle, bei denen ein Hund einen anderen beißt. Oder es ruft jemand an, der gesehen hat, dass sich ein Hund auf einen Kinderspielplatz rumtreibt“, sagt Nikolopoulos, „da werden wir natürlich aktiv.“
Aktiv, das heißt: viele Gespräche, mal Belehrungen, mal Verwarnungen. Das kann richtig teuer werden. Belehrungen gibt’s noch gratis, eine Verwarnung kann bis zu 55 Euro kosten, wird ein Bußgeld verhängt, sind bis zu 1000 Euro zu berappen. Im Durchschnitt kostet es etwa 200 Euro, wenn ein großer Hund (ab einer Schulterhöhe von 50 Zentimetern) einen Kinderspielplatz heimsucht. „Wir sind der erste Ansprechpartner für die Bürger in allen Hundefragen. Wir reden sehr viel mit den Menschen.
Bei Hundehäufchen gibt es auch nur Belehrungen, aber wenn ernste Verstöße vorliegen, wenn auch Uneinsichtigkeit herrscht, greifen wir durch“, sagt Nikolopoulos. 214 Mal beließen es die „Hundejäger“ bisher bei mündlichen Belehrungen, bereits 67 Mal musste aber ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet werden. Ziehen sich die beiden also regelmäßig den Zorn der Zamperl-Besitzer zu? „Die Reaktionen auf uns sind sehr unterschiedlich. Einige bedanken sich, weil wir sie über die Gesetzeslage aufklären, Unsicherheiten beseitigen“, sagt
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