Das Segway und ich
MÜNCHEN - Mit dem HighTech-Roller kann jedermann durch den Olympiapark düsen – die AZ hat das Gefährt einfach mal ausprobiert.
Die Ölpreise steigen? Ein Liter Normalbenzin kostet 1,48 Euro? Oder schon wieder mehr? Das interessiert mich alles gar nicht mehr. Ich habe jetzt die umweltschonende und preisgünstige Alternative zum Auto entdeckt: Segway. Der High- Tech-Roller aus den Vereinigten Staaten, bestehend aus zwei Reifen, einer Stehfläche und einem Lenker, benötigt lediglich eine Akkuladung von 50 Cent. Und die reicht dann für rund 40 Kilometer aus.
Die Theorie ist eigentlich ganz einfach: Den Segway lenkt man ausschließlich durch die Körperhaltung. Lehnt man sich nach vorne, kann man maximal 20 Stundenkilometer fahren. Geht der Oberkörper wieder etwas zurück, bleibt das Gefährt stehen. Klingt eigentlich ganz einfach. Ganz so einfach ist es dann aber doch wieder nicht, wie der folgende Praxistest beweist.
Die größte Schwierigkeit: Zu groß ist meine Angst, kopfüber über den Lenker zu kippen. Oder hinten runterzufallen. Kein typisches Frauenproblem – auch Männer hegen solche Befürchtungen. Zunächst jedenfalls. Um es kurz zu machen: Gekippt ist keiner. Die Geräte sind wirklich idiotensicher.
Und nach einer kleinen Probefahrt kann es auch schon mit „Vollgas“ losgehen: Mit immerhin 6 Sachen folgt das wackere Test-Grüppchen der Abendzeitung dem Guide Daniel Mittermeier. Der uns zeigt, wie lässig Segwayfahren ist: Nur eine Hand am Lenker? Kein Problem! Rasante Beschleunigungen? Ein Klacks! Prompte Vollbremsungen? Ein Leichtes . . . Freilich, unsereins versucht in erster Linie Haltung zu bewahren und den zahlreichen Menschenmassen, die bei schönem Wetter im Olympiapark unterwegs waren, möglichst stilvoll auszuweichen.
Den Neid der Spaziergänger jedenfalls haben wir ganz auf unserer Seite. Von „Wow - wie geil!“ bis „Wenn ich groß bin, kauf ich mir das auch!“ waren viele Komplimente zu hören.
Seit vergangenem Jahr kann man im Olympiapark Segway fahren. Für 14,50 Euro können Besucher – nach einer kurzen Einführung – durch den Park düsen. Die große Tour dauert zwei Stunden. Und, ganz nebenbei, gibt’s Geschichte und Geschichten über den berühmten Park.
Daniel Mittermeier, Geschäftsführer der Eventfirma „ich steh´ auf fahren GmbH“, die das Produkt vermarktet, freut sich über die positive Resonanz der Tester: „Alle sind nach dem Abstieg glücklich.“ Zu kaufen gibt’s den Segway auch. Ab 7000 Euro ist er zu haben – vor allem für Flughafen-Angestellte, die schnell von A nach B müssen, ist er sehr nützlich.
Segway sprechen keine bestimmte Zielgruppe an: „Segways sind für jeden, der Spaß haben will“, so Mittermeier. Und das wollen viele: rund 10000 Menschen haben die Roller schon auf Messen oder anderen Veranstaltungen ausprobiert. Allein 20 bis 40 Menschen in München kommen täglich zum Stand im Olympiapark.
In Bayern gibt es die Sonderregelung, die erlaubt, Segways auch im Straßenverkehr zu benutzen, ähnlich wie Mofas. Ein Helm wird empfohlen, ist aber nicht vorgeschrieben. Die Roller sind sicher. Ernste Unfälle gab es noch keine.
Sahar Sarreshtehdar
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